Facebook: Digitale „Kunstfigur“ soll „Verschwörungstheoretiker“ denunzieren
Archivmeldung vom 03.05.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Linzer Technikinstitut „Ars Electronica“ betreibt ein gefälschtes Facebook-Profil. Das Ziel: sich mit angeblichen „Rechtsextremisten“ vernetzen und diese anzeigen. Kein Einzelfall. Seit Jahren betreibt auch der BRD-Verfassungsschutz hunderte Profile für Hetze und „szenetypische Straftaten“. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".
Weiter berichtet das Portal: "„Horst Schlager“ heißt die „Kunstfigur“ des Technikinstituts „Ars Electronica“. Betrieben wird das Facebook-Profil von angeblichen Laien-Forschern. Im Rahmen eines Seminars namens „Toolbox für zivile Investigation“ soll damit in die „Informationsblasen rechtsextremer Communities“ eingetaucht werden. Angeblich, um zu „verstehen und zu vermitteln“.
Vernetzung mit KI-Bild und Wiener Schnitzel
Seit 20. Februar ist der vermeintliche Pensionist auf Facebook aktiv. Das Bild wurde mittels eines Bildgenerators erstellt. Um es vor Facebook-Algorithmen zu schützen, die gefälschte Profile aufdecken sollen, wurde es nachträglich verändert. Auch der Charakter von „Horst Schlager“ wurde bewusst entwickelt. Der ehemalige Arbeiter eines österreichischen Industriebetriebes hört gern Schlager, schaut Fußball und liebt Oldtimer-Traktoren. Was als sympathischer Scherz daherkommt, ist nichts anderes als digitale Infiltration. Bilder von Wiener Schnitzeln, geteilte Demonstrationen oder wütende Kommentare sollen künstlich die Glaubwürdigkeit der fiktiven Gestalt steigern. Mit Erfolg. Bereits nach 24 Stunden verfügt das Profil über 70 Kontakte. Mit den Wochen werden es immer mehr, die sich mit „Schlager“ verknüpfen und mit ihm schreiben.
Laut „Ars Electronica“ das „ Who’s Who der rechtsextremen Verschwörungsszene Österreichs“. Was oder wen sie darunter verstehen? Personen, die Kritik an der einseitigen Darstellung der Themen „Klima, Migration, Impfung, Insekten essen, The Great Reset und Russland“ äußern.
Animieren, infiltrieren, kriminalisieren
Doch Vernetzung reicht den „zivilen Agenten“ des angeblichen Kunstprojektes nicht. „Schlager“ durchforstet auch die Profile neuer Kontakte nach Daten und Informationen. Und bringt auch Kommentare zur Anzeige. Mit dieser Vorgehensweise sind die „Technik-Aktivisten“ nicht allein.
Auch der „Verfassungsschutz“ der BRD beschäftigt mindestens einhundert Agenten. Diese betreiben bis zu sechs Identitäten, um Chat-Gruppen zu infiltrieren und das Volk aktiv zu Straftaten zu verleiten. Mehr noch, erst Anhänger zu produzieren, um diese anschließend zu kriminalisieren: „Ich verbreite im Prinzip eine Ideologie, die andere daraufhin auch besser finden“, so eine virtuelle Agentin im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“.
Man möchte also erst einmal dazu animieren, Überzeugungen anzunehmen. Anschließend sollen die überzeugten Personen aufgehetzt werden, um sie verfolgen zu können. Für Kritiker dieser Vorgehensweise eine klare Anstiftung zum Begehen einer Straftat.
„Ars Electronica“: Unterwanderung im Namen von Kunst und Wissenschaft
Das „Ars Electronica“-Institut betont indes den zivilgesellschaftlichen Charakter der Aktion. Die „Kunstfigur“ sei ein Versuchsmodell. Es ginge darum, „auszuprobieren, wie die Mechanismen der Desinformation und der soziale Diskurs dort (in den sozialen Medien) funktionieren.“ Bereits Jugendliche ab 14 Jahren sollten anschließend in einem Seminar lernen, wie sich „Empörung und Hass in sozialen Netzwerken potenziert“.
Dass die künstliche Aufwiegelung und Unterwanderung sozialer Strukturen erst zu einem Klima der Unsicherheit und Wut beitragen, verschweigt das Institut allerdings. Vielmehr reiht sich diese Aktion in eine lange Reihe subversiver Tätigkeiten ein, mit denen systemkritische Personen und Gruppen geschwächt werden sollen. Denn das Ziel hinter gefälschten Profilen, Infiltration und gezielter Aufwiegelung ist nie eine offene Debatte, sondern immer Zersetzung und Kontrolle."
Quelle: AUF1.info