"Ich betäubte mich mit Drogen" - Musiker Ferris spricht im stern über Suizidgedanken und depressive Phasen
Archivmeldung vom 01.04.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Musiker Ferris, mit bürgerlichem Namen Sascha Reimann, 48, hatte in seinen Zwanzigern Suizidgedanken, wie er im Interview mit dem stern erzählt. "Oft habe ich mir gewünscht, einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Der einzige Grund, warum ich noch lebe, ist, weil ich nicht mutig genug war, mir das Messer in den Hals zu rammen oder aus dem Fenster zu springen", sagt Ferris im stern-Interview. Bei all den Drogen, die er genommen habe, seinen depressiven Phasen und "Psycho-Anfällen" sei es ein Wunder, dass er noch nicht tot sei.
Der Musiker veröffentlicht am 1. April 2022 seine Biografie "Ferris - Alles außer Kontrolle", die er gemeinsam mit seiner Frau Helena Anna Reimann geschrieben hat. Darin berichtet er offen von seinem Werdegang, seiner schweren Kindheit und seiner Drogensucht. Im Gespräch mit dem stern verrät er, dass er die Drogen vor allem nahm, um seine depressiven Phasen auszuhalten. "Ich betäubte mich damit", sagt er. Damals hielt der Musiker seine Existenzangst für den Grund seiner dunklen Gedanken. Jetzt weiß er, dass man auch depressive Phasen haben kann, wenn man finanziell gut aufgestellt ist. "Als ich bei Deichkind war und ich Erfolg hatte, ging es mir trotzdem schlecht", verrät Ferris im Gespräch.
Lange habe er versucht, vor seiner Vergangenheit zu fliehen. Ferris wuchs in einem sozialen Brennpunktviertel auf. Sein Vater brach den Kontakt zu ihm ab, als er zehn war, seine Stiefväter verprügelten ihn. Auch die Beziehung zu seiner Mutter war schwer. "Diese bedingungslose Liebe, die eine Mutter ihrem Kind gegenüber fühlt, habe ich nie gespürt", sagt er.
Der Musiker wurde in den Neunzigern als einer der ersten erfolgreichen HipHop-Künstler bekannt. Zehn Jahre war er Mitglied der Band Deichkind. Im Juni 2022 erscheint sein neues Album: "Alle hassen Ferris".
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)