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Piraterie kann Kinokassen klingeln lassen

Archivmeldung vom 07.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Piraten: für Filme manchmal nützlich.
Piraten: für Filme manchmal nützlich.

Bild: dimitrisvetsikas1969, pixabay.com

Online-Piraterie kann tatsächlich als Mundpropaganda für klingelnde Kinokassen sorgen, so das Ergebnis einer Studie von Forschern der University of Houston und der Western University. Um drei Prozent mehr spielen Filme demnach dank Piraterie nach dem Kinostart ein. Genau darin liegt freilich der Haken, denn wenn ein Film schon vor dem offiziellen Start online auftaucht, schadet das dem Einspielergebnis deutlich. Für Studios würde es also Sinn machen, sich bei Antipiraterie-Bemühungen besonders auf Vorab-Leaks zu konzentrieren.

Pirate Bay ist Mundpropaganda

"Es ist natürlich so, dass sich Filmemacher auf die - potenziell erheblichen - Schattenseiten der Piraterie konzentrieren", meint Studien-Erstautor Shijie Lu, Marketingprofessor in Houston, gegenüber "TorrentFreak". "Aber viele dürfte interessieren, dass Piraterie auch Vorteile haben kann." Das hat eine Analyse von Filmen, die 2015 bis 2017 in den USA breit veröffentlicht wurden sowie entsprechender Torrent-Aktivität und Meinungen auf Review-Portalen ergeben. Dabei kam heraus, dass Filme, die nach dem Start online auftauchen, an den Kinokassen etwa drei Prozent mehr einspielen.

Die Analyse hat auch einen Zeitraum erfasst, der auf die Pirate-Bay-Abschaltung durch die schwedischen Behörden im Dezember 2014 folgte. Eben das hat den Forschern zufolge deutlich gemacht, dass Piraterie nach dem Filmstart tatsächlich von Vorteil zu sein scheint. "In der Phase, in der die Seite down war, sanken das Volumen an Mundpropaganda und die Einnahmen, was zu dem von unseren Modellen vorhergesagten Effekt geringerer Nach-Start-Piraterie passt", schreibt das Team.

Kassenkiller vor dem Filmstart

Völlig anders sieht es der Analyse zufolge aus, wenn Filme schon vor dem Kinostart auf Piratenseiten auftauchen. Dann sinken die Einspielergebnisse nämlich um rund elf Prozent, was potenzielle positive Effekte der Piraterie nach dem Filmstart weit überwiegt. "Der Gesamteffekt der Piraterie ist also immer noch negativ", betont daher Lu.

Für Filmstudios scheint der Kampf gegen Piraterie also durchaus sinnvoll, doch könnten sie dafür bereitgestellte Ressourcen wohl effektiver nutzen. Würde man sich stärker darauf konzentrieren, das Online-Auftauchen von Filmen vor dem Start zu unterbinden, und Piraterie nach dem Filmstart eher in Kauf nehmen, wäre dies für das Einspielergebnis wahrscheinlich besser.

Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler

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