Lesben wehren sich gegen Facebook-Zensur
Archivmeldung vom 13.07.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFacebooks Zensur-Richtlinien unterscheiden zwar zwischen Hassreden und Selbstgebrauch von bestimmten Worten, allerdings beschweren sich viele homosexuelle Frauen über die Zensur von "Dyke" in einem positiven Kontext. Dyke bedeutet Lesbe und sollte laut der Website Listening to Lesbians verwendet werden dürfen, um sich selbst als homosexuelle Frau zu bezeichnen.
"Zensur ist nur staatlicherseits nicht erlaubt, sonst gilt die Meinungsfreiheit. Dieses Grundrecht ist aber ausschließlich zwischen Staat und Bürger, nicht aber zwischen Bürgern untereinander ausgestaltet", erklärt der Münchner Rechtsanwalt Alexander Stevens gegenüber pressetext.
Ein fehlerhafter Algorithmus soll an der übermäßigen Zensur schuld sein. Richard Allen, Vizepräsident für öffentliche Ordnung bei Facebook: "In anderen Situationen könnten solche Begriffe wiederum als Attacke verwendet werden." Laut ihm macht es einen drastischen Unterschied, ob der Begriff selbstreferenziell oder als Attacke verwendet wird. Die Zensur von Dyke bleibt nur dann aus, wenn man es mit einem Hashtag kennzeichnet und im besten Fall mit einem Selbstporträt postet.
Eingeschränkter Selbstausdruck
Lisa A. Mallet und Liz Waterhouse, die Initiatorinnen von Listening to Lesbians, lehnen die Idee des Hashtags ab und verweisen auf die Facebook-Richtlinien. "Wir verlangen, dass sie ihren eigens angegebenen Regeln folgen und uns erlauben unser eigenes Wort zu verwenden, um die Einschränkung unseres Selbstausdrucks auf Facebook zu vermeiden", so Mallet. Transsexuelle Frauen würden sich auf diese Weise benachteiligt fühlen. Denn auch aus dieser Gruppe assoziieren sich einige mit dem Wort Dyke, werden aber von Facebook ebenso zensiert, da sich nur biologisch "echte" Frauen als Lesbe bezeichnen dürfen.
Quelle: www.pressetext.com/Nina Setinc