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Wolf Biermann beklagt mangelnde Solidarität mit Israel

Archivmeldung vom 05.02.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wolf Biermann (2017), Archivbild
Wolf Biermann (2017), Archivbild

Foto: Ich
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Liedermacher Wolf Biermann fordert mehr Solidarität der Deutschen mit Israel. "Ich ergreife Partei dafür, dass Israel nicht liquidiert wird", sagte Biermann im Gespräch mit dem "Spiegel".

Er stehe zur Formel von Angela Merkel, dass Israels Sicherheit in Deutschland Staatsräson sei. "Wir Deutschen sind im Sinne der Menschenrechte und der eigenen Geschichtsaufarbeitung dazu verpflichtet, Israel beizustehen. Das bedeutet auch, gelegentlich Politikern beistehen zu müssen, die für Israel ein Verderben sind." Biermann beklagt, dass die Bilder aus Gaza die Erinnerung an das Hamas-Massaker langsam überlagerten: "Das tut mir weh, es empört mein Herz." Auch einer seiner Söhne lebe in Israel. Das Massaker vom 7. Oktober 2023 stehe für ihn in einer Kontinuität mit Jahrtausenden des Judenhasses. Doch der wachsende Antisemitismus in Deutschland macht Biermann, dem Sohn eines in Auschwitz ermordeten Juden, keine Angst: "Ich bin ja bald hinüber. Und gemessen an dem, was die Juden jetzt in Israel bestehen müssen, leben wir hier im Judenparadies. Wir werden nicht totgeschlagen, das finde ich prima." 

Der Sänger, der die Bombardierung Hamburgs 1943 knapp überlebte, verglich die damaligen Angriffe der Alliierten mit denen Israels auf Gaza heute. "Es war unser grauenhaftes Glück, dass die Alliierten Deutschland zerbombt haben, so entkam ich als sogenannter Halbjude der Vernichtung. Und ja, insofern haben auch die Bomben auf Gaza etwas furchtbar Gutes. Zugleich treffen sie Tausende unschuldige Menschen." 

Biermann fordert aber auch mehr Eigenverantwortung von den Palästinensern für ihr politisches Schicksal. Die deutsche Linke behandle sie wie "ewige Kindmenschen" oder "Opfer des Weltgeschehens", doch sie seien "keine unschuldige Opfermasse". Die Möglichkeiten der Israelis und der Deutschen, den Palästinensern zu helfen, seien beschränkt: "Nur die Palästinenser selbst, mithilfe ihrer reichen arabischen Brüder, können sich von der Hamas-Diktatur befreien."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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