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Neuer "Tatort"-Kommissar Burlakov: Russische Seele, deutsche Eigenarten

Archivmeldung vom 11.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Vladimir Burlakov (2016), Archivbild
Vladimir Burlakov (2016), Archivbild

Foto: Author
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Vladimir Burlakov (33), in Moskau geborener und bis zu seinem neunten Lebensjahr aufgewachsener Schauspieler und neuer "Tatort"-Kommissar, bezeichnet sich als "Deutschen mit russischer Seele".

Er sei allerdings sehr von der deutschen Kultur geprägt und habe auch diverse Eigenschaften, die häufig als typisch deutsch bezeichnet werden, sagte Burlakov der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Ich bin immer wahnsinnig pünktlich, das ist mir sehr wichtig. Ich bin auch sehr ordentlich, fast schon pedantisch, wobei ich jetzt nicht weiß, ob das was Deutsches ist oder ich einfach nur einen an der Waffel habe. Und ich lege Wert auf Manieren, zum Beispiel darauf, dass man sich im Restaurant leise unterhält und nicht zu laut wird, auch wenn man zu viert oder zu fünft ist."

Am Ostermontag ist Burlakov zum ersten Mal zusammen mit Daniel Sträßer als neues "Tatort"-Team in Saarbrücken zu sehen. Vom derzeitigen coronabedingten Quotenhöhenflug der ARD-Krimireihe möchte er allerdings nur bedingt profitieren: "Ich würde natürlich eine schlechte Quote gerne in Kauf nehmen, wenn dafür dieses Scheiß-Coronavirus verschwindet. Die Lage ist so ernst, es werden noch so viele Leute sterben, und so viele andere werden pleitegehen, dass ich mich nicht über eine gute Quote freuen kann."

Zur von der Pandemie verursachten Absage zahlreicher Dreharbeiten sehe er keine Alternative, betonte Burlakov, der eigentlich ab 16. April für seinen zweiten Saarbrücker Tatort vor der Kamera gestanden hätte: "Wir arbeiten nun mal in einer Branche, in der es sich so gar nicht vermeiden lässt, dass man sich näher kommt, sei's beim Verkabeln, bei der Kostümprobe oder in der Maske. Wir haben überhaupt keine Möglichkeit, beim Dreh Nähe zu vermeiden. Deshalb ist der Verzicht leider Gottes zwar eine superharte Maßnahme, aber absolut richtig und nachvollziehbar."

Die zwangsfreie Zeit vertreibt er sich in seiner Berliner Wohnung mit sozialen Netzwerken, Facetime-Kontakten zu Familie und Freunden, Fitness-Training, Filmen und Talkshows: "Ich bin immer schon ein Polit-Talkshow-Junkie gewesen und gucke mir bestimmt schon seit zehn Jahren alles an, was es da gibt. Das ist mehr oder weniger ein Hobby von mir geworden. Wobei man sagen muss: Da es ja zurzeit nur ein Thema gibt, wird es langsam ein bisschen langweilig, weil es sich am Ende doch sehr ähnelt."

Der 33-Jährige distanzierte sich deutlich von jungen Menschen, die in der derzeitigen Situation Corona-Partys feiern: "Ich finde es unfassbar unverantwortlich von den Menschen, die so etwas machen, auch wenn sie sagen, sie seien ja nur zu fünft. Wenn man ein bisschen aufgepasst und sich informiert hat, weiß man, wie dieses Virus sich verbreitet und dass fünf Menschen einfach schon zu viele sind. So ein Verhalten zieht die ganze Krise doch noch wesentlich in die Länge, außerdem kann man eben ältere Menschen anstecken - da ist es wirklich sehr sonderbar, wenn sich Menschen so unsolidarisch zeigen und derart infantil und unverantwortlich handeln."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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