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Studie: Medienmäzen Google - Wie der Datenkonzern den Journalismus umgarnt

Archivmeldung vom 26.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Otto Brenner Stiftung/Kwennie Cheng"
Bild: "obs/Otto Brenner Stiftung/Kwennie Cheng"

Die Wissenschaftler und Journalisten Ingo Dachwitz und Alexander Fanta haben in der Studie "Medienmäzen Google. Wie der Datenkonzern den Journalismus umgarnt" analysiert, wie und warum Google seit 2013 mehr als 200 Millionen Euro an europäische Medien verschenkt hat und welche Auswirkungen diese Zuwendungen auf die Unabhängigkeit der deutschen Medienlandschaft haben.

Die Studie wurde von der Otto Brenner Stiftung (OBS) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) finanziert. Während Google es vehement ablehnt, die Presse an seinen Werbeeinnahmen zu beteiligen, unterstützt der Technologie-Konzern die Branche auf vielfältige Weise - von der Finanzierung von Innovationsprojekten über gesponserte Branchenevents bis zu kostenlosen Trainings und Fellowships. Die Studie dokumentiert, wie Googles Fördermillionen das Ungleichgewicht in der Branche verstärken und wie die Zuwendungen die politischen Beziehungen zwischen dem "Riesen aus dem Silicon Valley" und den deutschen Medienhäusern verändern.

Zum Erscheinen der Studie sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann am Montag in Berlin: "Der Pressekodex verlangt, schon den Anschein zu vermeiden, die Entscheidungsfreiheit von Verlagen und Redaktionen könnte beeinträchtigt werden. Bei Google ist 'der Anschein' millionenschwer. Die Medienbranche sollte diese gefährliche Fehlentwicklung stoppen, Fördersummen transparent machen und umgehend nach Innovationswegen suchen, die ihre Unabhängigkeit weniger gefährden. Gerade Nachrichtenmedien haben in einer demokratischen Gesellschaft eine wichtige und verantwortungsvolle Rolle".

Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, sagte am Montag in Frankfurt: "Inzwischen ist Google der wohl größte Journalismus-Mäzen der Welt. Nicht nur in Deutschland nehmen Medienhäuser, die unter enormem Innovationsdruck stehen, die Hilfe dieses Konzerns an, der zugleich Geschäftspartner, Konkurrent und Objekt der Berichterstattung ist. Unter diesen Bedingungen ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe nicht möglich."

Die Studienergebnisse basieren auf einer Datenanalyse der mehr als 140 Millionen Euro, die Google im Rahmen der Digital News Initiative (DNI) zwischen 2015 und 2019 an 645 Innovationsprojekte europäischer Verlage ausgeschüttet hat. Darüber hinaus wurden 25 anonymisierte Interviews mit Manager*innen und Digitaljournalist*innen deutscher Nachrichtenmedien geführt, darunter Spiegel, Zeit Online und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Ergänzt wird die Untersuchung durch eine Umfrage unter einigen deutschen Medien zur Nutzung von Google-Produkten sowie einem Interview mit den Google-Verantwortlichen der europäischen Nachrichteninitiative.

Quelle: Otto Brenner Stiftung (ots)


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