Sänger Philipp Poisel hat kein Smartphone und nutzt Telefon vom Discounter
Archivmeldung vom 11.02.2017
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Freigeschaltet durch André OttWährend einige auf ihr Smartphone nicht verzichten können, lebt Musiker Philipp Poisel schon seit einigen Jahren abstinent. "Ich bin kein Smartphone-Gegner, aber ich konnte den Umgang damit nicht gut kontrollieren", sagte Poisel im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Sobald man ein Smartphone hat und online ist, wird es immer schwieriger, die Tür zu schließen und abzuschalten. Mein Handy ist ein alter Knochen vom Discounter. Damit funktioniert das Abschalten ganz gut, und ich kann die freie Zeit wirklich genießen."
Am 17. Februar erscheint Poisels neues Album "Mein Amerika". Seine Freizeit ist auch seit seinem Vertrag bei Grönland Records, dem Label von Herbert Grönemeyer, immer kostbarer. Als das Angebot kam, habe sich Poisel nicht nur über die wirtschaftliche Sicherheit, sondern zudem über ein Label, bei dem er sich aufgehoben fühlt, gefreut.
"Diese Zusammenarbeit passt auch, weil ich mich mit seiner Musik identifiziere. Herbert Grönemeyer ist fast wie ein musikalischer Vater für mich. Sein Label hat mich kompromisslos aufgenommen, mit allen Ecken und Kanten, die ich habe. Hier darf ich sein, wie ich bin", sagte der 33-Jährige.
In seinen Liedern singt der Schwabe von großen Gefühlen und der großen Liebe. Wann er selbst das erste Mal verliebt war, weiß er heute nicht mehr so genau. "Aber in der Grundschule habe ich das erste Mal einen Liebesbrief verfasst." Handgeschriebene Briefe, die er nach seinen Konzerten zugesteckt bekommt, schätzt er sehr.
An ihnen bemerkt der Musiker, wie wichtig seine Lieder für seine Fans sind. "Manchmal gibt es Phasen, in denen ich vergesse, wie schön es ist, auf der Bühne zu stehen. Doch diese Briefe erinnern mich in Krisen daran, warum ich diesen Job mache", sagte Poisel.
Eine Diagnose warf ihn während der Arbeit an seinem zweiten Album aus der Bahn. Ärzte vermuteten bei dem Schwaben Krebs. Nach drei Tagen gaben sie Entwarnung, die Mediziner hatten sich getäuscht. Eine kurze Zeit, die Philipp Poisel intensiv erlebte und ihn schockiert zurückließ. "Ich war sehr introvertiert und habe versucht, geduldig zu sein.
Alle Pläne habe ich in diesem Moment verworfen. Ich habe versucht, mich auf mich und die Menschen, die mir wichtig sind, zu besinnen. Als die Ärzte mir mitteilten, dass sie sich geirrt haben, war ich erleichtert. Trotzdem habe ich eine ganze Weile gebraucht, um diesen Schock zu verdauen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)