ENPA-Vizepräsident Lehari: Product Placement beschädigt Glaubwürdigkeit aller Medien
Archivmeldung vom 04.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vizepräsident des Europäischen Zeitungsverlegerverbands ENPA, Valdo Lehari, hat die Pläne der EU-Kommission, Product Placement im Fernsehen künftig zuzulassen, scharf kritisiert. Wer die klare Trennung von Werbung und Programm aufweiche, gefährde nicht nur die Glaubwürdigkeit des Fernsehens, sondern aller Medien, sagte Lehari gegenüber Vertretern der EU-Kommission heute in Wien bei der ENPA-Generalversammlung.
Das
höchste Gremium des europäischen Zeitungsverlegerverbands wählte den
Vorsitzenden des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV)
und Verleger des "Reutlinger General-Anzeigers" einstimmig zum
Vizepräsidenten. Bereits vor einem Jahr war Lehari in den
ENPA-Vorstand gewählt worden. Es sei "grotesk", sagte Lehari, dass
innerhalb der EU-Kommission einerseits Product Placement befürwortet
werde und gleichzeitig die reguläre Werbung immer stärker
eingeschränkt und sogar verboten werde. Eine solche Politik gefährde
die Kommunikationsfreiheit und entziehe den Medien die
wirtschaftliche Grundlage für publizistische Leistung.
Der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel würdigte vor
der ENPA-Generalversammlung die herausragende Rolle der Zeitungen für
die Weiterentwicklung Europas. Die Debatte über die Europäische Union
und das europäische Gesellschaftsmodell sei nur in den Printmedien in
angemessener Weise möglich.
Österreich wird im Jahr 2007 den Vorsitz
im EU-Ministerrat übernehmen.
Die in Brüssel ansässige ENPA vertritt mehr als 3.000 Tages-,
Wochen- und Sonntagszeitungen aus 22 europäischen Ländern. Dahinter
steht eine Gesamtauflage von mehr 91 Millionen Zeitungsexemplaren.
Quelle: Pressemitteilung BDZV - Bundesverb. Dt. Zeitungsverleger