kressreport: Zwischen Pseudoexklusivität und Pionierarbeit: "das aktuelle sportstudio" wird 50
Archivmeldung vom 12.07.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Dauerbrenner der deutschen Fernsehunterhaltung feiert am 24. August 2013 Geburtstag: "das aktuelle sportstudio" wird 50 Jahre alt. Das ZDF ehrt das Format mit einer Jubiläumsausgabe, die der Sender am 10. August ab 22 Uhr live ausstrahlen wird. Der Mediendienst kressreport hat sich für seine aktuelle Ausgabe (EVT: 12. Juli) unter Branchenbeobachtern umgehört, wie das "sportstudio" sie persönlich und die deutsche Sportberichterstattung beeinflusst hat.
Trotz aller Bewunderung für die Pionierarbeit, die "das aktuelle sportstudio" vor allem in den 60er- bis 80er-Jahren für das deutsche Sportfernsehen geleistet hat, mehren sich 50 Jahre nach dem ersten Anpfiff die kritischen Stimmen. "Das größte Problem ist die unterschiedliche Qualität der Moderatoren", sagt etwa "kicker"-Chefredakteur Jean-Julien Beer. "Es war sehr ungewöhnlich, wie herausragend gut der neue Moderator Sven Voss zuletzt auf seinen Studiogast Matthias Sammer vorbereitet war." Für Insider mache das Lust auf mehr, so Beer.
Die Studiogespräche gehören außer der Eröffnungsmusik von Max Greger und dem Torwandschießen ("drei unten, drei oben") zu den unverrückbaren Pfeilern der rund 75 Minuten langen Sendung. Der Sendeplatz hingegen zählt nicht dazu. Als das ZDF 2010 die Ausstrahlung am Samstagabend von 22 auf 23 Uhr verschob, hagelte es Kritik. Und dass mittlerweile der König Fußball die Sendung regiert, trifft auch nicht bei allen Sportfans auf Gegenliebe. Hinzu kommt die Pseudoexklusivität des Formats. "Die Sendung hat wegen der Fußballlastigkeit und des auf 23 Uhr verlegten Sendetermins kaum einen Newswert mehr", sagt Michael Schaffrath, Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation an der Sportfakultät der TU München. Auch die Qualität der Gäste hat aufgrund der Vielzahl der Bundesliga-Sendungen in den vergangenen Jahren nachgelassen. Für den Blogger und Journalisten Jens Weinreich sind "Larifari-Gespräche mit irgendwelchen Fußballern kein Journalismus, sondern allenfalls Promotion für die Fußball-Bundesliga".
Wie ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz und Oliver Schmidt, Redaktionsleiter des "aktuellen sportstudios", auf diese Kritik reagieren, lesen Abonnenten in der aktuellen Ausgabe des kressreport, der am 12. Juli erscheint.
Quelle: kress.de (ots)