TV-Verbot für die "Ursprung Buam", weil sie nicht schön genug sind?
Archivmeldung vom 21.08.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNach dem Ärger um die Kürzung der Sendezeiten für die Volksmusik und das Aus für beliebte Volksmusik-Shows bahnt sich nun zwischen dem Fernsehen und der Volksmusik-Szene neuer Streit an: Das Zillertaler Trio "Ursprung Buam" wirft dem ZDF vor, es würde wegen seines Aussehens diskriminiert. Martin Brugger, der Sänger des Trios, äußert in der Zeitschrift Neue Post einen traurigen Verdacht: "Wir haben TV-Verbot, weil wir nicht schön genug sind."
Martin Bruggers Gesicht ist von einem Hundebiss gezeichnet. Der Sänger in Neue Post: "Ich wurde als Kind von einem Schäferhund angefallen. Er biss mir ins Gesicht, ich wurde 22 Mal operiert. Auf dem linken Auge sehe ich seither fast nichts." Obwohl ihre Alben über eine Million Mal verkauft worden seien und sie zu den Publikumslieblingen zählten, würden die "Ursprung Buam" vom Fernsehen gemieden, so Martin Brugger weiter. Einmal seien sie vom ZDF sogar zunächst ein- und anschließend unter fadenscheinigen Gründen wieder ausgeladen worden. "Angeblich hätte unsere Musik nicht ins Konzept gepasst. Aber die Wahrheit ist wohl eher, dass wir nicht dem Schönheits-Ideal der TV-Bosse entsprechen", so Brugger.
Nun hat sich der "Allgemeine Behindertenverband in Deutschland" in die Affäre eingeschaltet. Vereinssprecher Ilja Seifert zu Neue Post: "Das TV-Verbot ist eine schlimme Diskriminierung!" Auch Andy Borg, Moderator der Volksmusik-Sendung "Musikantenstadl", zeigt Initiative. Er setzte ein Zeichen, indem er die "Ursprung Buam" in seine Show einlud und mit ihnen auf Tournee geht. In Neue Post sagte er: "Bei mir zählt nicht die Schönheit, sondern die Musik." Das ZDF weist die Vorwürfe der "Ursprung Buam" zurück. Auf die Frage, ob das Trio TV-Verbot hätte, sagte ein Sprecher gegenüber Neue Post: "Das kann nicht sein."
Quelle: Pressemitteilung Neue Post