Stephanie Nannen verurteilt Rendite-Fixierung der Verleger
Archivmeldung vom 31.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittStephanie Nannen, die Enkelin des verstorbenen Publizisten Henri Nannen, geht hart mit dem Kurs von Medienunternehmen ins Gericht. Es sei ein Riesenfehler, die Grenzen zwischen Redaktion und Verlag, für die ihr Großvater immer mit aller Kraft gekämpft habe, einzureißen, sagte die 42-Jährige dem Sonderheft "journalistin" des aktuellen "medium magazin". "In dem Moment, wo es nur noch um Content und die Frage geht, wie häufig kann ich vervielfältigen, wie wenig muss ich dafür bezahlen und wie hoch können wir die Rendite noch treiben, kann die Qualität nur auf der Strecke bleiben."
Dem Magazin "Stern", das Henri Nannen 1948 gründete, gibt seine Enkelin gute Noten: "Ich finde, er hat sich deutlich verbessert, weil er klarer geworden und wieder näher an den Menschen dran ist." Seit Mai ist Dominik Wichmann Chefredakteur der Zeitschrift aus dem Hause Gruner + Jahr.
Bedauerlich findet Stephanie Nannen, dass es die eigenwilligen, kantigen "Stern"-Journalisten aus der Zeit ihres Großvaters, wenn sie heute jung wären, keinen Job mehr kriegen würden. "Das war eine Redaktion von hochbegabten Irren, von Individualisten und leidenschaftsgeprägten Menschen und so etwas ist heute einfach nicht gefragt", erzählte die Journalistin nach vielen Treffen mit Weggefährten Henri Nannens. Aus den Gesprächen entstand das Buch "Henri Nannen. Ein Stern und sein Kosmos", erschienen im C. Bertelsmann Verlag.
Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)