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Schriftsteller Luiz Ruffato: Brasiliens Regierung Rousseff ist ein absoluter Misserfolg

Archivmeldung vom 24.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Porträt Luiz Ruffato (August 2012)
Porträt Luiz Ruffato (August 2012)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der brasilianische Schriftsteller Luiz Ruffato hat das an diesem Donnerstag beginnende Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff kritisiert. "Die Regierung Dilma ist politisch und wirtschaftlich ein absoluter Misserfolg. Dennoch bin ich gegen eine Amtsenthebung", sagt der linke Autor der Tageszeitung "neues deutschland".

"Der einzige Ausweg für Brasilien, um aus der Grube herauszukommen, gleiches gilt übrigens für ganz Lateinamerika, ist die Verbesserung der Bildung", sagt Ruffato, dessen Eltern Analphabeten waren. "In der neueren brasilianischen Demokratie, weder unter den Rechten noch unter den Linken, hat es aber jemals Interesse dafür gegeben. Ist die Bevölkerung gebildet, stellt sie nämlich Forderungen. Wir brauchen eine Bürgerbildung." , Ruffato, der in diesem Jahr mit dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet wurde, sieht die Entwicklung von Rousseffs Arbeiterpartei PT kritisch: "Die Geschichte der PT ist einzigartig, vielleicht sogar weltweit, war sie doch die erste linke Partei ohne kommunistische Wurzeln, die auf Gewerkschaftsbewegungen zurückgeht. Die PT entstand aus einer neuen Idee heraus, als eine neue Ideologie." Ex-Präsident Lula da Silva habe hier eine maßgebende Führungsrolle inne. Unter seiner Regierung seien die Armen zum ersten Mal in der brasilianischen Gesellschaft überhaupt sichtbar geworden; nie zuvor habe der brasilianische Staat an die unteren sozialen Schichten gedacht. "Doch dafür musste Lula Allianzen eingehen", so Ruffato. "Und zwar mit dem Schlimmsten aus der Politik: der Korruption." Diese Verbindung zwischen Fortschritt und korruptem Konservatismus erkläre in gewisser Weise die Niederlage von Rousseff und Lula. "Obgleich Lula vielleicht der wichtigste Politiker ist, den Brasilien jemals gehabt hat, ließ auch er sich von Korruption kontaminieren."

Quelle: neues deutschland (ots)

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