Dar Salim: Mein Bild hängt an vielen Kühlschränken in China und Japan
Archivmeldung vom 21.05.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDar Salim (43), dänischer Schauspieler und neuer "Tatort"-Ermittler in Bremen, genießt in Asien womöglich eine ganz besondere Art von Popularität: "Wahrscheinlich hängt mein Bild in vielen chinesischen und japanischen Küchen am Kühlschrank", sagte er im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Der Grund: Nach dem Abitur war Salim während seines Militärdienstes für vier Monate als königliche Leibgarde vor Schloss Amalienborg in Kopenhagen stationiert und wurde von zahllosen Touristen fotografiert. Er selbst hat diese Zeit allerdings nicht in bester Erinnerung: "Wenn man vor dem Schloss steht, ist es total langweilig, vor allem, wenn man 18 oder 19 Jahre alt ist und deine Freunde Spaß haben und feiern. Aber insgesamt war diese Ausbildung schon eine gute Erfahrung. Letztendlich gibt es in allen Jobs, auch der Schauspielerei, Momente, die weniger interessant oder langweilig sind."
Salim war als irakisches Flüchtlingskind mit seinen Eltern als Siebenjähriger über Syrien und Bulgarien nach Dänemark gekommen, machte sein Abitur, eine Ausbildung zum Piloten und wurde schließlich einer der populärsten Schauspieler in Dänemark. Rückblickend berichtete er der NOZ: "Als Schauspieler wurden mir zuerst vor allem zwei Rollen angeboten: Terrorist oder Taxifahrer. Jetzt spiele ich alle möglichen Hauptrollen und habe das Glück, einer der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler in Dänemark zu sein. Es hat nichts mehr mit meiner Hautfarbe zu tun, ich kann jetzt machen und spielen, was ich will. Wenn ich heute sage, ich möchte eine romantische Komödie drehen, kommen die Produzenten und sagen: ,Ja, das machen wir, wer soll das schreiben, und wer soll Regie führen?' Das schafft man nur, wenn man von Anfang an akzeptiert: Das ist meine Herausforderung im Leben, diese Tür muss ich jetzt öffnen."
Den Erfolg habe er seiner Einstellung zu verdanken, glaubt Dar Salim: "Man muss realistisch sein und wissen, dass die Welt und das Leben nicht fair sind. Wer rausgeht und glaubt, das Leben sei fair, der verliert, ist geschockt und kommt nicht weiter. Man kann nicht nur rumsitzen und sagen: Das ist doch scheiße. Sondern ich muss meine Energie darauf verwenden, die Frage zu beantworten: Wie komme ich weiter, auch wenn das nicht fair ist?"
Wie lange er im neuen Bremer "Tatort"-Team zusammen mit Luise Wolfram und Jasna Fritzi Bauer ermitteln wird, macht der 43-Jährige von der Qualität der Produktionen abhängig: "Wir haben uns damals die Hand gegeben und gesagt, dass wir auf eine lange Reise hoffen. Aber dafür muss alles passen, auch kreativ. Ich will nicht nur drehen, um zu drehen, da bin ich lieber zu Hause bei meinem Sohn. Für mich ist das kein Job, sondern meine Leidenschaft. Deshalb sind Buch und Regisseur wichtig. Wenn das nicht passt, gibt es viele Schauspieler in Deutschland, die gerne Tatort-Kommissar sein wollen. Ich werde dann stolz und glücklich sein, einmal ein Tatort-Kommissar gewesen zu sein, und weiterziehen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)