Clueso wollte nie "Ost-Barde" sein
Archivmeldung vom 03.09.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer in Erfurt geborene Pop-Sänger Clueso ("Achterbahn", "Zusammen") konnte mit Kategorien wie "Ossi-Rock" nie etwas anfangen. "Ich bin froh, dass meine Herkunft beim Blick auf meine Musik keine Rolle spielt, dass ich nie der Ost-Barde oder sowas war", sagte der 38-Jährige der "Welt am Sonntag". "Ich lasse mich grundsätzlich nicht gerne in Schubladen stecken, wollte auch nie der Junge mit der Gitarre sein."
Gleichwohl sei er ungeachtet seines bundesweiten Erfolgs und seiner vielen Reisen sehr heimatverbunden, habe eine enge Beziehung zu seiner Geburtsstadt Erfurt. Die jüngsten Ausschreitungen in Chemnitz hätten ihn empört. "Aber Wut und Zorn sind keine guten Ratgeber. Unsere Gesellschaft scheint einen Teil der Menschen verloren zu haben. Deren Ängste entladen sich jetzt mit abstoßenden Szenen auf der Straße", sagte Clueso der Zeitung. "Mich erschreckt das. Ich wünsche mir, dass wir alle wieder zusammenfinden, auf einen Grundkonsens kommen, zu einer Haltung, einem gemeinsamen Verständnis, das uns alle, die wir hier leben, verbindet. Aber jetzt und hier müssen wir klare Grenzen ziehen und `Nein` sagen zu Rassismus und Gewalt."
Zu dem am Montag geplanten Protest-Konzert in Chemnitz, bei dem neben den Toten Hosen, auch Kraftclub und Feine Sahne Fischfilet auftreten werden, sagte Clueso der "Welt am Sonntag": "Einen Teil derjenigen, die dort unterwegs waren, werden wir nur schwer überzeugen können und womöglich nicht zurückholen, viele andere aber schon. Wir sollten darum kämpfen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur