DJV: Afghanistan-Truppe darf sich nicht abschotten
Archivmeldung vom 10.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Journalisten-Verband hat sich gegen das Besuchsverbot beim Afghanistan-Kontingent der Bundeswehr ausgesprochen, das vom Bundesverteidigungsministerium erlassen wurde. Von dem Erlass sind unter anderem Journalisten betroffen, die vor Ort über den Einsatz der deutschen Soldaten berichten wollen.
Gegenüber dem DJV begründete das Bundesministerium der Verteidigung auf Nachfrage das bis Ende September geltende Besuchsverbot mit Organisations- und Sicherheitsproblemen.
"Journalisten müssen die Möglichkeit haben, authentisch zu berichten", sagte
DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Dazu gehört auch, dass sie sich selbst
ein Bild von den Einsätzen der Bundeswehr vor Ort machen können." Für ihre
Sicherheit seien Journalisten auch in Krisengebieten selbst verantwortlich. Die
Bundeswehr habe bisher für keinen Journalisten eine Sicherheitsgarantie
übernommen. Das Verteidigungsministerium müsse den Eindruck der
Geheimniskrämerei vermeiden, der sich durch das Besuchsverbot aufdränge. "Die
deutsche Öffentlichkeit hat ein Anrecht auf unabhängige Informationen über den
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr", sagte Konken. "Diese Informationen können
nur Journalisten liefern, die bei den Soldaten frei recherchieren können." Der
DJV-Vorsitzende forderte deshalb das Verteidigungsministerium auf, das
Besuchsverbot für Journalisten sofort aufzuheben.
Quelle: Pressemitteilung Der Deutsche Journalisten-Verband