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Zahl der Bundeswehrsoldaten mit Kriegstraumata bleibt hoch

Archivmeldung vom 28.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kriegstrauma: Der per Gesetz legalisierte Mord an Mitmenschen ist und bleibt Mord an Mitmenschen. Die Seele der Soldaten nimmt immer Schaden (Symbolbild)
Kriegstrauma: Der per Gesetz legalisierte Mord an Mitmenschen ist und bleibt Mord an Mitmenschen. Die Seele der Soldaten nimmt immer Schaden (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Zahl der Soldaten mit Kriegstraumata bleibt auf konstant hohem Niveau - obwohl der Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan schon seit Jahren beendet ist und zunehmend weniger Soldaten in Einsätze geschickt werden. 2018 wurde bei 182 Soldatinnen und Soldaten eine einsatzbedingte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) neu diagnostiziert - zwölf mehr als im Jahr 2017.

Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf den Sanitätsdienst der Bundeswehr. Andere einsatzbedingte Störungen wie Depressionen gingen dem Sanitätsdienst zufolge weiter leicht zurück. Insgesamt wurde somit im vergangenen Jahr bei 279 Soldaten eine einsatzbedingte psychiatrische Erkrankung diagnostiziert - das waren in etwa so viele Neuerkrankungen wie 2017 mit 274 Fällen.

Die tatsächlichen Erkrankungen dürften allerdings höher liegen, denn gezählt werden nur die Fälle, die in Bundeswehreinrichtungen behandelt werden. Der Nato-geführte ISAF-Kampfeinsatz in Afghanistan endete im Dezember 2014. Dass die Zahlen dennoch konstant blieben, erklärt das Verteidigungsministerium damit, dass Symptome oft erst zeitverzögert auftreten und viele Soldaten erst Jahre später zum Arzt gehen - dies gehöre zum Krankheitsbild. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums teilte der "NOZ" mit: "Häufig nehmen Betroffene oder deren Umfeld erst Jahre nach dem auslösenden Ereignis eine unserer vielen Hilfsmöglichkeiten wahr." Das Ministerium bemühe sich darum, entlassene Soldaten und deren Angehörige über die Hilfsangebote auch lange nach dem Verlassen der Bundeswehr aufzuklären

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, geht davon aus, dass "viele Soldaten sich auch erst später melden, weil erst heute PTBS wie eine körperliche Verwundung angesehen wird." Bei vielen Soldaten seien die Erkrankungen inzwischen aber chronisch und es sei fraglich, ob die Bundeswehr den bestehenden Behandlungsbedarf noch adäquat befriedigen könne - zumal in den psychiatrischen Abteilungen der Bundeswehrkrankenhäuser ein Teil der Stellen nicht besetzt sei. Bartels kritisierte diese Engpässe und sagte: "Hier gibt es immer noch nicht besetzte Dienstposten. Aber insgesamt ist schon vieles besser geworden." An diesem Dienstag legt der Wehrbeauftragte seinen Jahresbericht vor, der detaillierte Zahlen zum Zustand der Truppe enthält.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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