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Die Vermessung des Körpers: Charakteristische Merkmale der NAKO Teilnehmern

Archivmeldung vom 20.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Wenn Männer und Frauen: Ebenbürdig, aber niemals gleich -zum Glück (Symbolbild)
Wenn Männer und Frauen: Ebenbürdig, aber niemals gleich -zum Glück (Symbolbild)

Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio.de

Die Auswertung der Daten der ersten 101.817 NAKO Teilnehmer*innen der Basisuntersuchung gibt Auskunft über Körpermaße wie Größe, Gewicht und Körperumfänge der Studienpopulation. Auffallend sind dabei unter anderem die regionalen Unterschiede. Dies geht aus der Studie "Anthropometrische Messungen in der NAKO Gesundheitsstudie, mehr als nur Größe und Gewicht" * von Beate Fischer et al. hervor.

Die Messung der Körpergröße, des Gewichts und der Körperzusammensetzung (Anthropometrie) gehört zum Standarduntersuchungsprogramm in allen 18 NAKO Studienzentren. Ein überhöhter Körperfettgehalt ist zum Beispiel ein Risikoindikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der NAKO wurden die anthropometrischen Daten - in der Basisuntersuchung - mittels einer Erweiterung des Basis-Programms komplettiert. 20 % der Teilnehmenden (40.000) erhielten zusätzlich eine Sonografie des Bauchfettes und 30.000 ein MRT in den dafür ausgestatteten 5 Studienzentren.

Erste Ergebnisse

In Bezug auf die Körpergröße wurden die Mittelwerte aller über 100.000 Teilnehmenden verglichen. Daraus ergibt sich, dass bundesweit Männer im Schnitt 178 cm und Frauen 165 cm groß sind. "Geschlechterunabhängig waren die älteren Teilnehmenden deutlich kleiner als die jüngeren und der mittlere Unterschied der Körpergröße zwischen der jüngsten und der ältesten Altersgruppe betrug über 6 cm.", so die Ergebnisse der Studie "Anthropometrische Messungen in der NAKO Gesundheitsstudie". Auffällig ist, dass in Deutschland die Menschen im Norden durchschnittlich größer sind. Im Studienzentrum Kiel, z. B., erreichen die Männer eine Statur von 179 cm und die Frauen 166 cm, während im Studienzentrum Augsburg die Männer 177 cm und die Frauen 164 cm im Mittel groß sind.

Ebenso relevant sind die Daten zum ermittelten Durchschnittsgewicht. Beim Körpergewicht wurden Unterschiede von über 5 kg zwischen den einzelnen Studienregionen festgestellt. Die höchsten BMI-Werte (Body Mass Index) wurden für die Studienregion Neubrandenburg ermittelt, gefolgt von Augsburg, Saarbrücken und Essen. Niedrigere Werte wurden hingegen in den Studienregionen Münster, Freiburg, Bremen, Hannover und Berlin-Mitte gemessen.

Warum für die Forscher*innen anthropometrische Werte von Interesse sind, erklärt Dr. Beate Fischer so: "Die in der NAKO gesammelten Daten bieten die außergewöhnliche Gelegenheit, den Zusammenhang zwischen körperlichen Merkmalen, deren Veränderung mit zunehmendem Alter und der Entstehung von Zivilisationskrankheit durch eine gänzlich neue Sichtweise und Perspektive zu untersuchen".

Die Forscherin am Lehrstuhl für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg und NAKO Studienzentrumsleiterin arbeitet mit Kolleg*innen an der Auswertung der restlichen Datensätze aus der Basisuntersuchung: "Wir sind vor allem auf die Analysen zu den Ursachen für die regionalen Unterschieden gespannt. Mit den Daten aus der Folgeuntersuchung wird es dann beispielsweise möglich sein zu untersuchen, welche Körperzusammensetzung und vor allem Verteilung des Körperfettes sich besonders positiv auf die Gesundheit auswirkt. Denn so viel ist schon bekannt, manche Körperfettarten haben auch positive, gesundheitliche Effekte".

Mit besonderem Interesse verfolgen die Wissenschaftler*innen die Rolle und den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Anthropometrie. Dazu Professor Dr. Annette Peters, Vorstandsvorsitzende der NAKO Gesundheitsstudie und Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München: "Wir richten unser besonderes Augenmerk auch auf die Auswirkung des Corona-Virus und die erfolgten Schutzmaßnahmen. Wissenschaftliche Fragen wie: "Wie beeinflusst die Corona-Pandemie und die veränderten Lebensumstände das Gewicht und die Verteilung des Körperfettes?", "Welche Menschen sind davon insbesondere betroffen und haben die Veränderungen Auswirkungen auf die Gesundheit?" gilt es zu beantworten. Dabei kann die NAKO Gesundheitsstudie einen erheblichen Beitrag leisten, da sie die Entwicklung von der Basisuntersuchung und zur laufenden Folgeuntersuchung beobachten kann.

Mehr zum Thema in: Anthropometrische Messungen in der NAKO Gesundheitsstudie - mehr als nur Größe und Gewicht, Beate Fischer et al., Bundesgesundheitsblatt, Band 63, Heft 3, 2020. https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-020-03096-w *

Hintergrund NAKO Gesundheitsstudie:

Die NAKO Gesundheitsstudie ist ein gemeinsames Projekt von 27 Institutionen -Universitäten, Helmholtz-Zentren, Leibniz-Instituten sowie anderen Institutionen - die sich im NAKO e.V. zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die bislang größte bevölkerungsbasierte, prospektive Langzeitstudie in Deutschland durchzuführen.

Seit 2014 werden in der NAKO Gesundheitsstudie zufällig aus den Melderegistern gezogene Männer und Frauen zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel ist es, chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Depression genauer zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser in der Bevölkerung weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das multizentrische Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. 205.000 Personen haben an der NAKO Studie teilgenommen, davon 30.000 an der zusätzlichen einstündigen MRT-Ganzkörperuntersuchung. Zurzeit werden die Teilnehmer erneut zur Folgeuntersuchung eingeladen. Bislang haben sich über 34.000 Teilnehmer wieder beteiligt.

Quelle: NAKO Gesundheitsstudie (ots)

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