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Wirkung ohne Wirkstoff – LMU-Forscher stellen Themenband „Placebo“ vor

Archivmeldung vom 17.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: knipseline  / pixelio.de
Bild: knipseline / pixelio.de

Scheinmedikamente, sogenannte Placebos, können einen therapeutischen Effekt haben, obwohl sie keinen Wirkstoff im üblichen Sinne enthalten. Vielmehr aktiviert hier der Körper des Patienten Selbstheilungskräfte. Dr. med. Karin Meissner vom Institut für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und der Psychologe Dr. Niko Kohls vom Generation Research Program (LMU) haben gemeinsam mit Dr. Luana Colloca (NIH, Washington DC) in der Zeitschrift „Philosophical Transactions of the Royal Society B“ den Themenband „Placeboeffekte in der Medizin“ veröffentlicht.

Weltweit führende Placebo-Forscher präsentieren hier die neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Hierzu gehören vor allem neurobiologische und psychosoziale Mechanismen, die das Wissen um die Wirkweise von Placebos grundlegend erweitert haben. Darüber hinaus werden die Konsequenzen der Ergebnisse aus der Placeboforschung für Wirksamkeitstests von Therapien und für die praktische Nutzung von Placeboeffekten im medizinischen Alltag beleuchtet.

Die neueste Placebo-Forschung ist sogar in die molekulare Ebene vorgedrungen und untersucht unter anderem die Frage, wie Placebo-Effekte gezielt hervorgerufen und maximiert werden können. So nimmt Karin Meissner Placebo-Effekte in der Lunge, dem Verdauungs- sowie dem Herzkreislauf-System unter die Lupe: „Die Tatsache, dass diese Körpersysteme autonom reguliert werden und damit der willentlichen Steuerung durch den Patienten entzogen sind, zeigt, wie essenziell Placebo-Therapien in neurobiologische Systeme eingreifen.“

Eine ganz andere Ebene betritt wiederum Niko Kohls, indem er einen Zusammenhang zwischen Spiritualität, Glaube und Gesundheit postuliert und dabei der Frage nachgeht, ob sich bei spirituellen Menschen größere Placebo-Effekte zeigen.

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München

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