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Herzinfarkte treten bei Frauen deutlich anders auf

Archivmeldung vom 27.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de/Dieter Schütz
Bild: pixelio.de/Dieter Schütz

Ein Herzinfarkt hat bei Frauen häufig andere Ursachen als bei Männern - beispielsweise die Art der Gefäßablagerungen. Verglichen mit Männern, werden Frauen tendenziell unterbehandelt und nehmen seltener an Reha-Maßnahmen für Herzpatienten teil. Zudem erhöhen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes das Herzinfarktrisiko bei Frauen stärker als bei Männern. Zu diesen Schlüssen kommt die American Heart Association im Journal "Circulation".

Ein weiblicher Herzinfarkt könnte andere Ursachen, Symptome und Ergebnisse haben im Vergleich zu männlichen Patienten. Unterschiede bei den Risikofaktoren und Ergebnissen sind außerdem noch weiter ausgeprägt unter farbigen und hispanoamerikanischen Frauen, halten die Studienautoren fest.

Laut den Experten der American Heart Association ist die Anzahl der Todesfälle durch Herzerkrankungen bei Frauen drastisch gesunken. Grund dafür sind verbesserte Therapie und Prävention von Herzerkrankungen, aber auch eine gestiegene Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema.

"Trotz beeindruckender Verbesserungen zur Verhinderung von kardiovaskulären Todesfällen im vergangenen Jahrzehnt, ergeht es Frauen immer noch schlechter als Männern und bleiben Herzerkrankungen bei Frauen unterdiagnostiziert sowie untertherapiert, besonders unter afroamerikanischen Frauen", sagt Laxmi Mehta, Kardiologin und Direktorin des Women's Cardiovascular Health Program an der Ohio State University.

Große Gefahr von Fehldiagnosen

Herzinfarkte durch Blockaden in den Hauptarterien, die zum Herzen führen, können bei beiden Geschlechtern auftreten. Doch die Art, wie die Blockaden ein Blutgerinnsel bilden, kann sich unterscheiden. Im Vergleich zu Männern können Frauen weniger ernste Blockaden haben, die keinerlei Stents erforderlich machen; trotzdem sind die Herzkranzgefäße geschädigt, was den Blutzufluss zum Herzen reduziert.

Das Ergebnis ist jedoch gleich: Bekommt das Herz zu wenig Blut, kann ein Herzinfarkt eintreten. Und: Wenn Ärzte die Ursache eines Herzinfarktes bei Frauen nicht korrekt diagnostizieren, werden sie wahrscheinlich nicht die richtige Therapie verschreiben. Medizinische Therapien und Medikamente sind ähnlich, unabhängig vom Grund des Herzinfarktes oder der Schwere der Blockaden. Dennoch werden Frauen im Vergleich zu Männern weniger behandelt - und das trotz der erwiesenen Vorteile der Medikamente.

Frauen erfahren mehr Komplikationen beim Versuch, die Blutzufuhr wiederherzustellen, weil Blutgefäße dünner, sie oft älter sind, wenn der Herzinfarkt eintritt und über mehr Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck verfügen. Standard-Mittel werden durchwegs bei Frauen weniger angewendet, was zu schlechten Ergebnissen führt. Zusätzlich werden Rehabilitationsmaßnahmen seltener verschrieben. Wenn doch, nehmen Frauen seltener teil oder brechen die Maßnahmen vorzeitig ab.

Unterschiedliche Risikofaktoren

Während das häufigste Herzinfarkt-Symptom Brustschmerz oder auch Unwohlsein bei beiden Geschlechtern auftritt, haben Frauen eher atypische Symptome wie Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Erbrechen und Rücken- oder Kieferschmerzen. Auch die Stärke der Risikofaktoren für einen Herzinfarkt unterscheiden sich bei den Geschlechtern. Beispielsweise sorgt Bluthochdruck eher bei Frauen für einen Herzinfarkt. Leiden junge Frauen an Diabetes, steigt ihr Risiko für Herzerkrankungen um das Vier- bis Fünffache im Vergleich zu jungen Männern.

Farbige Frauen erleiden in allen Alterskategorien mehr Herzinfarkte als weiße Frauen. Junge farbige Frauen sterben zudem häufiger während eines stationären Klinikaufenthaltes. Farbige und hispanoamerikanische Frauen haben zum Zeitpunkt des Infarktes mehr herzbezogene Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck. Farbige Frauen erfahren außerdem seltener wichtige Therapien wie Herzkatheteruntersuchungen.

Quelle: www.pressetext.com/Angelika Lensen

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