DGHS schätzt Zahl der Freitodbegleitungen in 2024 auf 1.200
Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) geht davon aus, dass im Jahr 2024 rund 1.200 Personen in Deutschland sogenannte Freitodbegleitungen in Anspruch genommen haben. Die Patientenschutz-Organisation selbst hatte 623 Freitodbegleitungen vermittelt, wie DGHS-Vorsitzender Robert Roßbruch am Dienstagvormittag erklärte.
Eine Anfrage bei Dignitas Deutschland habe ergeben, dass der Verein
Dignitas Deutschland 183 Begleitungen durchführte und der Verein
Sterbehilfe Deutschland 171. Hinzu kommen geschätzt 200 bis 250
Begleitungen durch allein tätige Ärzte oder andere dritte Personen.
2021
hatte die DGHS noch 120 Freitodbegleitungen vermittelt, 2023 waren es
418. Den Anstieg erklärt die Organisation insbesondere damit, dass man
zu Beginn organisatorisch und personell nicht auf eine hohe Zahl an
Anfragen vorbereitet gewesen wäre und in der Bevölkerung das Bewusstsein
über legale und professionelle Suizid-Assistenz gering war.
Mittlerweile sei bei den Anträgen in der DGHS-Geschäftsstelle ein
gewisser Sättigungsgrad erreicht, obwohl bei nur 0,1 Prozent der rund
10.500 Suizide im vergangenen Jahr Freitodbegleitungen in Anspruch
genommen wurden.
Die Anfragen auf Vermittlung bei der DGHS kamen
vor allem von Menschen im Alter zwischen 80 und 89 Jahren. Bei
Unter-50-Jährigen ist die Zahl der Anfragen vergleichsweise gering. Am
häufigsten wurde als Hauptmotiv Multimorbidität genannt, gefolgt von
Lebenssattheit, Krebserkrankungen und neurologischen Krankheiten.
"Die
Mehrheit der Menschen hat aufgrund der fatalen informationslage kaum
eine Chance von ihrem Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende gebraucht
zu machen", bemängelte DGH-Vorsitzender Robert Roßbruch. "Hier ist
dringender Aufklärungsbedarf, auch durch seriöse Berichterstattung."
Nötig sei auch eine aufklärende Ärzteschaft über die Rechtslage und die
Praxis der Freitodhilfe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur