Studie: Patienten sollten bei Krankenhaus-Wahl extrem kritisch sein
Archivmeldung vom 29.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPatienten sollten bei der Wahl des Krankenhauses für eine Operation extrem kritisch sein. Zu diesem Schluss kommt eine noch unveröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Darin attestieren die Experten deutschen Kliniken "erhebliche Qualitätsunterschiede".
Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, nach einer Hüftimplantation wegen Komplikationen noch einmal unters Messer zu müssen, in schlechteren Kliniken 20-mal so hoch wie in den besten Krankenhäusern für diese Therapie. Bei Gallenblasenentfernungen erhöht sich die Gefahr einer Zweitoperation im Vergleich zu den Top-Häusern um das Fünffache. Bei Lungenentzündungen steige das Sterberisiko auf mehr als das Doppelte.
Für ihre neue Studie haben die BCG-Gesundheitsexperten Daten der für jedes Krankenhaus gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätssicherung ausgewertet. Die Berater empfehlen, diese Angaben patientenfreundlich aufzubereiten und ein "bundesweites Ranking-Portal" aufzubauen, damit Laien Kliniken besser vergleichen können. Außerdem solle es gesetzlichen Kassen erlaubt werden, für planbare Operationen nur noch mit erfolgreichen Häusern Verträge abzuschließen.
Das Thema wird auch bei den Koalitionsverhandlungen eine Rolle spielen. In der neuen Legislaturperiode wollen Union und SPD die Klinikfinanzierung neu regeln. Dabei ist im Gespräch, bei der Honorierung stärker auf die Qualität zu achten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur