Antibiotika - Jede zweite Pille ist zu viel

Gegen viele Bakterien sind Antibiotika bereits machtlos. www.guter-rat.de, berichtet

Fleisch fressende Keime, die junge, gesunde Männer dahinraffen. Was sich nach einem Thriller mit Anthony Hopkins anhört, ist kein Film, sondern Wirklichkeit. Hauptdarsteller sind Keime der Art Staphylococcus aureus, die aber eine schreckliche Besonderheit haben: Sie sind gegen die gängigen Antibiotika resistent. In der Fachsprache heißen sie: MRSA - Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Keime. Wobei Methicillin stellvertretend für mehrere Antibiotika-Klassen steht. Bislang waren diese gefährlichen Keime nur ein Problem in Kliniken, also dort, wo durch den andauernden Antibiotika-Beschuss unempfindlich gewordene Keime auf gesundheitlich angeschlagene Menschen treffen.

Gegen viele Bakterien sind Antibiotika bereits machtlos

Nun sind die MRSA aber auf dem Weg in die breite Bevölkerung. In manchen Städten der USA machen sie mittlerweile schon 20 Prozent der zirkulierenden Staphylokokken aus. Auch in Deutschland ist die Rate der Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Keime besorgniserregend gestiegen, auch wenn es hierzulande noch keinen dieser Horrorfälle gegeben hat, bei denen Haut und Muskeln von den Superkeimen zerstört werden.

Es wird knapp
MRSA - nur ein Beispiel für zunehmende Resistenzentwicklungen. Wo man hinschaut, überall kämpfen Mediziner mit Keimen, bei denen die Standardtherapie versagt. Sei es der Magenkeim Helicobacter pylori, die Tuberkulose-Bakterien oder die Tripper-Erreger. In vielen Fällen können die Standard-Antibiotika nichts mehr ausrichten. Auch bei Streptokokken-Arten (Erreger, die zum Beispiel Mittelohrentzündungen verursachen) »haben wir in manchen Ländern Resistenzraten von 30 Prozent gegen die üblicherweise eingesetzten Makrolid-Antibiotika«, berichtet Dr. Dieter Götte vom Pharma-Konzern sanofi-Aventis. Nach einem jahrzehntelangen Siegeszug der Antibiotika meinte man, sowohl die Krankheitskeime als auch die Resistenzprobleme ein für alle Mal in den Griff bekommen zu haben.

Die Wirklichkeit sieht leider anders aus, und zwar nicht nur in den traditionellen Problemländern USA, Frankreich oder Spanien. Auch Deutschland muss sich inzwischen damit herumschlagen. »Wir haben hier leider deutlich aufgeholt«, weiß Dr. Markus Kosch von der Pharmafirma Wyeth. Und die Forschung kann kaum mithalten. »Mit jedem Jahr wird die Zahl der noch gut wirksamen Antibiotika weniger.« Die Resistenzen würden vor allem dann in die Höhe schnellen, wenn die Niedergelassenen das Antibiotikum verschreiben können.

Übertherapie
Schuld an dieser Entwicklung ist ein übertriebener Antibiotika-Einsatz. Jede zweite Antibiotika-Verordnung in den Arztpraxen ist überflüssig, das ergab eine US-amerikanische Studie. Auch wenn es für Deutschland keine Daten gibt, »die Situation ist bei uns nicht viel anders«, meint Privatdozent Dr. Uwe Frank. Der Bakteriologe von der Uniklinik Freiburg nennt die Gründe: Zum einen seien viele Entzündungen durch Viren und nicht durch Bakterien verursacht. »Bei den oberen Atemwegen sind die Infekte, zumindest zu Beginn, zu 90 Prozent viral«, so Frank. Und gegen Viren sind Antibiotika wirkungslos. Zum Zweiten lassen sich banale Infekte, selbst wenn Bakterien im Spiel sind, vielfach auch ohne Antibiotikum kurieren. Statt Hammerpille bieten sich pflanzliche Mittel an. Natürlich kein beliebiger Kräutersud, sondern pflanzliche Wirkstoffe, die erfahrungsgemäß Keime stoppen können.

Quelle: Pressemeldung Guter Rat