Bundesweite Therapeutenbewegung - Protestaktion in über 70 Städten angekündigt
Archivmeldung vom 21.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttAm 25.08. ruft die Aktionsgruppe "Therapeuten am Limit" zur bundesweiten #kreideaktion in Deutschland auf. Damit demonstrieren Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Podologen und Diätassistenten gegen die sich rapide verschlechternde Versorgung von Patienten. Diese bekommen zunehmend schwieriger freie Termine bei ihren Therapeuten. Nicht alle bisherigen Leistungen wie Hausbesuche oder die Lymphdrainage können noch ausreichend abgedeckt werden.
Grund hierfür sind die verheerenden und unattraktiven Rahmenbedingungen der Therapeuten. Geringe Vergütungen durch die Krankenkassen, hoher Bürokratischer Aufwand und fehlende Arbeitskräfte verschärfen die Situation der Heilmittelerbringer weiter drastisch und nötigen zunehmend mehr Kollegen zur Praxisschließung.
Aktuell liegt das durchschnittliche Bruttogehalt für eine Vollzeitstelle in Deutschland bei ca. 2200EUR. Der aktuelle Aufwand durch die bürokratischen Vorgaben der Krankenkassen wird durch die Vergütungen nicht honoriert und kostet eine durchschnittliche Praxis ca. 56 Arbeitstage pro Jahr. Für alle freien Praxen zusammen bedeutet das ca. 1 Milliarde EUR Verlust. Durch praktikablere und praxisnahe Lösungen, könnten die Therapeuten wieder ihrer eigentlichen Profession nachgehen.
Bei der #kreideaktion malen Therapeuten den Schriftzug "Therapeuten am Limit" auf öffentliche Wege und Straßen, um mit Passanten über ihre Situation ins Gespräch zu kommen. Dass die Not deutschlandweit sehr groß ist, zeigt sich in der bisherigen Organisation. Innerhalb weniger Wochen haben sich über 70 Orts- und Regionalgruppen gebildet. Diese planen den Protesttag bei sich vor Ort. Die bundesweite Protestbewegung geht auf die Aktion von Heiko Schneider zurück, der zu Beginn des Jahres mit dem Fahrrad von Frankfurt am Main nach Berlin gefahren ist um seinen und 1000 weitere Brandbriefe Jens Spahn zu übergeben. Denn die schlimmen Bedingungen für die Heilmittelerbringer durch die Krankenkassen gefährden nicht nur deren Zukunft, sondern auch die Grundversorgung der Bevölkerung mit notwendigen Heilmitteln vor Ort.
Quelle: Therapeuten am Limit (ots)