Niedersachsens Ärztekammer fordert Rückkehr zu kostenlosen Corona-Tests
Archivmeldung vom 08.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) hält das kürzlich vom Bund beschlossene Ende der kostenlosen Corona-Bürgertests für einen "großen Fehler". "Das führt zu einer ausgeprägten Verwirrung. Im Moment weiß doch keiner mehr, wer sich wann kostenlos testen darf und wer dafür zahlen muss. Daher lautet meine klare Forderung: Jeder, der sich testen lassen möchte, sollte das auch weiterhin kostenlos tun können", sagte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Die Tests seien weiterhin wichtig, "weil wir uns ansonsten in einen gefährlichen Datenblindflug begeben und im Herbst nicht einmal mehr Kenntnis über die Infektionszahlen haben", erklärte die Medizinerin und fügte hinzu: "Wir müssen ganz schnell zurück zu den kostenlosen Bürgertests."
Die Finanzierung auf die Länder zu übertragen hält Wenker indes für "keine gute Idee". Da sehe sie "ganz klar den Bund in der Pflicht".
Mit Blick auf den Herbst erwartet Wenker, dass wieder Corona-Einschränkungen nötig werden. "Ich gehe fest davon aus, dass neben Abstands- und Hygieneregeln auch die Maskenpflicht in vielen Bereichen zurückkehren wird", sagte sie der NOZ und verwies auf Mund-Nasen-Bedeckungen als "gutes Instrument", sich und andere vor Ansteckungen zu schützen. "Ich rate sogar eindringlich dazu, auch jetzt schon dort freiwillig Maske zu tragen, wo es momentan keine Pflicht ist - beim Einkaufen etwa und halt überall dort, wo Menschen sich begegnen."
Zurückhaltend gab die ÄKN-Präsidentin sich bei der Frage nach einer vierten Corona-Schutzimpfung. Da sei sie bei der Ständigen Impfkommission (Stiko), die die vierte Dosis ja momentan nur für Menschen ab 70 Jahren oder mit Vorerkrankungen empfiehlt. "Ich rate jüngeren und gesunden Menschen eher davon ab, sich jetzt zum vierten Mal impfen zu lassen. Ganz einfach deshalb, weil wir auch in den nächsten Jahren sicher noch wiederholt gegen Corona geimpft werden müssen", erklärte Wenker. Daher sei es aus ihrer Sicht gerechtfertigt, "wenn immungesunde Menschen mit erfolgter Dreifachimpfung zunächst die weitere Impfstoffentwicklung abwarten".
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)