Vielversprechende Fortschritte in der Bionik
Archivmeldung vom 19.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNeuartige bionische Prothesen ersetzen beinahe lebensecht amputierte Gliedmaßen und verlorene Sinneswahrnehmungen. Sie ermöglichen nicht nur natürliche Bewegungen, sie vermitteln auch Gefühlsempfindungen, zum Beispiel über eine künstliche Haut.
Das berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der Januar-Ausgabe. Eine der neuesten Bionik-Prothesen kommt mit 22 Bewegungsmöglichkeiten einem menschlichen Arm schon sehr nahe. Sie wird gesteuert, indem der Mensch sich die gewünschte Bewegung vorstellt. Nerven im Armstumpf werden dazu über Elektroden mit der Prothese verbunden. Die Befehle des Gehirns aktivieren binnen Millisekunden die entsprechenden Motoren für eine beabsichtigte Bewegung. Sogar Menschen, die vom Hals an abwärts gelähmt sind, können mit neuronalen Prothesen wieder Besteck greifen und eigenständig essen und trinken. Auch Minenopfer, denen beide Beine amputiert werden mussten, führen auf bionischen Prothesen wieder ein beinahe normales Leben.
Besonders erfolgreich sind Cochlea-Implantate, die Sprache in elektrische Impulse umwandeln und an die Gehörnerven weiterleiten. Von Geburt an gehörlose Kinder reagierten nach dem Einsetzen dieser Implantate unmittelbar auf die Stimmen ihrer Eltern. Weltweit leben bereits 200.000 Personen mit den elektronischen Ohren. Noch nicht so verbreitet sind die bionischen Augen, aber auch hier gibt es große Fortschritte: Auf die Netzhaut implantierte Chips senden visuelle Reize an den Sehnerv und geben dem Patienten so einen Teil des Sehvermögens wieder zurück. Erblindete konnten nach dem Einsetzen des Chips bereits wieder grobe Umrisse ihrer Umwelt erkennen. Die Wissenschaftler sind zuversichtlich, das Sehvermögen durch eine Erhöhung der Elektrodenanzahl auf den Chips weiter zu erhöhen. Und auch an der bionischen Haut wird intensiv geforscht: Diese künstliche Haut besteht aus winzigen Kohlenstoff-Nanoröhrchen, die Temperatur- und Tastempfindungen besonders gut leiten. Sie könnte künftig zum Beispiel bei Opfern mit schweren Verbrennungen einen Teil der Haut ersetzen.
Quelle: NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND