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Impfung ohne Nadel und ohne Adjuvantien

Archivmeldung vom 20.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: seedo / pixelio.de
Bild: seedo / pixelio.de

Forscher des Inserm (französisches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung) haben Mäuse gegen Melanome geimpft, indem sie ihnen einen Impfstoff ohne Adjuvantien über Mikroporen verabreichten, die zuvor mit Hilfe eines Lasers gebildet wurden.

Zurzeit wird ein Impfstoff mit einer Nadel eingespritzt, die die Oberhaut durchdringt und die Lösung in der Lederhaut freisetzt. In der Oberhaut befindet sich jedoch ein sehr dichtes Netz von dendritischen Zellen, die als leistungsfähige Wachen des Immunsystems wirken. Die Forscher wollten spezifisch auf diese Zellen der Oberhaut abzielen, um eine Immunantwort zu stimulieren.

Dazu entwickelten die Forscher einen "gezielten" Impfstoff. Sie isolierten ein auf der Oberfläche von Melanomzellen vorhandenes Antigen und koppelten es mit dem sogenannten XCL1 Molekül. XCL1 bindet sich spezifisch an einen Rezeptor auf der Oberfläche der dendritischen Zellen in der Oberhaut (XCR1). Diese Studie wurde zunächst an Mäusen durchgeführt, sollte aber auch gut auf Menschen übertragbar sein, da XCR1 von einer Art zur anderen gut erhalten geblieben ist.

Die Wissenschaftler haben dann einen Laser genutzt, der häufig für ästhetische Zwecke bei Menschen angewandt wird, um in der äußeren Hautschicht Mikroporen zu erzeugen. Die Haut der Mäuse wurde diesem Laser ausgesetzt und die Impfstofflösung lokal aufgetragen. Die Studie wurde bei zwei Gruppen durchgeführt: Mäuse mit Melanomen und gesunde Mäuse. Die Impfung konnte bei der ersten Gruppe die Tumorprogression stoppen und bei der zweiten Gruppe den Ausbruch einer Krebserkrankung verhindern. Den Mäusen der zweiten Gruppe wurden nach der Impfung Tumorzellen eingespritzt, sie entwickelten jedoch keine Melanome.

Der Impfstoff erwies sich demzufolge sowohl in der Vorbeugung als auch in der Therapie als wirksam, obwohl keine Adjuvantien genutzt wurden, die normalerweise zur Stimulierung der Immunantwort unerlässlich sind. Möglich wäre, dass der Laser eine leichte lokale Entzündung verursacht hat, die die Immunzellen mobilisiert und dadurch die Reaktion auf dem Impfstoff verstärkt.

Im Rahmen dieser Studie wurde das neue Impfverfahren zur Immuntherapie gegen Krebs getestet. Es könnte jedoch auch für jede Impfung gegen bakterielle und virale Erreger angewandt werden.

Quelle: Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland (idw)

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