Schwangerschaft: Kaiserschnitt nur selten von Gebärenden gewünscht
Archivmeldung vom 15.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie auffällige Zunahme von Kaiserschnitt-Geburten in deutschen Krankenhäusern ließ den Verdacht aufkommen, die Frauen selbst würden den Anstieg der Rate verursachen. Prominenten Vorbildern folgend, würden werdende Mütter einen Kaiserschnitt einfordern, auch wenn keine medizinische Indikation vorliegt: völlig falsch.
Das belegt jetzt eine Studie, die Professorin Petra Kolip vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen (IPP) im Auftrag der Gmünder ErsatzKasse GEK erstellt hat. Die Ergebnisse sind am gestrigen Mittwoch (26. April 2006) der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist. Danach wollen nur zwei Prozent der Frauen einen Wunsch-Kaiserschnitt. Fast 90 Prozent der Frauen, die eine Kaiserschnitt-Geburt hinter sich haben, sind der Ansicht, dass dieser nur im Notfall durchgeführt werden sollte.
In zehn Jahren erhöhte sich der
Anteil der Entbindungen durch Kaiserschnitt in deutschen Krankenhäusern von 17
auf 27 Prozent. Als Gründe werden ein verändertes Risikoprofil der Schwangeren,
beispielsweise ein höheres Durchschnittsalter, aber auch organisatorische oder
ökonomische Gründe genannt. Wissenschaftlerinnen vom Institut für Public Health
und Pflegeforschung der Universität Bremen (IPP) werteten für die GEK
Kaiserschnittstudie die persönlichen Erfahrungen von 1.339 Frauen aus, die im
Jahr 2004 per Kaiserschnitt entbunden hatten. Beim primären Kaiserschnitt, der
vor der Geburt geplant wird, ist zu 60 Prozent die Empfehlung der Ärztinnen und
Ärzte ausschlaggebend. Die Studie ergab, das nur bei zwei Prozent der Frauen von
einem "Wunschkaiserschnitt" ausgegangen werden kann. "Die Ergebnisse der GEK
Studie zeigen, dass das Argument, es seien die Frauen selbst, die den Anstieg
der Kaiserschnittraten verursachen, weil sie auch ohne medizinische Indikation
auf eine Schnitt-Entbindung drängen, ein Mythos ist", betont Professorin Petra
Kolip vom IPP.
Quelle: Pressemitteilung MEDIZIN ASPEKTE