Schwache Stammzellen stärker gemacht
Archivmeldung vom 18.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei älteren Menschen schwächeln bestimmte Stammzellen, die für Reparaturen im Herz-Kreislaufsystem wichtig sind. Mediziner von der Uni Würzburg haben mit Kollegen aus Hannover und London herausgefunden, wie sich die Funktion dieser Zellen wieder normalisieren lässt.
Im Alter vermindert sich nicht nur die Zahl der so genannten kardiovaskulären
Stammzellen, sondern auch deren Funktionstüchtigkeit. Genau diese Zellen aber
sind von großer Bedeutung: Sie helfen bei der Regeneration von Schäden an den
Blutgefäßen und bremsen die Verkalkung der Gefäße, die
Arteriosklerose.
Die Wissenschaftler haben nun 16 ältere Probanden mit
Wachstumshormon behandelt. Ergebnis: Funktion und Zahl der Stammzellen
normalisierten sich. "Wachstumshormon wird in jedem Menschen gebildet, bei
älteren Menschen aber nicht mehr so stark", erklärt Thomas Thum von der
Medizinischen Klinik I der Uni Würzburg. "Wir haben bei unseren Probanden den
Blutspiegel des Hormons sozusagen wieder auf das 'junge' Niveau gehoben." Das
wirkte sich letzten Endes positiv auf die Stammzellen aus.
Diese Arbeiten
hat Thum mit Johann Bauersachs in Würzburg sowie mit Kollegen von der
Medizinischen Hochschule Hannover und dem "National Heart and Lung Institute
(Imperial College of Medicine)" in London durchgeführt. Er wurde dafür am 6.
Oktober auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in
Nürnberg mit dem renommierten Adumed-Forschungspreis 2006
ausgezeichnet.
Nun wollen die Forscher in Würzburg ein neues Verfahren
entwickeln, um auf gleiche Weise die geschädigten Stammzellen von Menschen mit
koronarer Herzerkrankung aufzupäppeln. Denn auch diese Patienten haben zu wenige
Stammzellen mit zu geringer Fitness.
Thum: "Wir wollen die Patienten
ebenfalls mit Wachstumshormon behandeln." Die Mediziner hoffen, dass dadurch
Reparaturprozesse in den Blutgefäßen verbessert ablaufen und die Gefäßverkalkung
weniger stark voranschreitet oder sogar zurückgeht. Hierzu ist eine klinische
Studie geplant.
Der Titel der prämierten Arbeit lautet "Age-dependent impairment of endothelial progenitor cells ist corrected by growth hormone mediated increase of insulin-like growth factor-1" und stammt von den Autoren Thomas Thum, Sarah Hoeber, Sabrina Froese, Ivonne Klink, Dirk O. Stichtenoth, Paolo Galuppo, Dimitrios Tsikas, Stefan D. Anker, Philip A. Poole-Wilson, Jürgen Borlak, Georg Ertl und Johann Bauersachs.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.