Texaner zeigen batterielosen Herzschrittmacher
Archivmeldung vom 08.06.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der Rice University und des Texas Heart Institute haben einen batterielosen Herzschrittmacher vorgestellt. Dieser nutzt eine drahtlose Stromversorgung mittels Mikrowellen. Damit kann das Gerät direkt am Herz implantiert werden und benötigt somit keine zusätzlichen Leitungen mehr im Körper. Das erspart Patienten einerseits zusätzliche Eingriffe zum Batteriewechsel, andererseits das Risiko von Komplikationen rund um implantierte Leitungen.
Das Herzstück des neuen Schrittmachers ist ein weniger als vier Millimeter breiter Chip. Dieser enthält eine Antenne, mit der er Mikrowellen im Frequenzbereich von acht bis zehn Gigahertz empfängt. In diesem Bereich überträgt ein außerhalb des Körpers getragenes Akkupack die notwendige Energie. Zudem finden sich auf dem Chip Gleichrichter, eine Einheit zur Energieverwaltung sowie ein Signalgeber für die eigentliche Schrittmacher-Funktion. Das verspricht weniger Risiko für den Patienten.
Der neue Schrittmacher kann somit nämlich direkt am Herzen implantiert werden. Das ist bei herkömmlichen Modellen üblicherweise nicht der Fall, da dann ein Batteriewechsel eine Großoperation erfordern würde. Stattdessen werden die Schrittmacher dort eingesetzt, wo ein Wechsel mit einem kleinen Eingriff möglich ist. Das hat jedoch den Nachteil, dass die elektrischen Impulse des Geräts über Leitungen zum Herz getragen werden müssen. Gängige Komplikationen wie Blutungen und Infektionen stehen mit eben diesen Leitungen in Verbindung. Die texanische Entwicklung eliminiert also Risiken durch zusätzliche Operationen ebenso wie durch Leitungen.
Clevere batterielose Alternativen
Ob sich der aktuell im Rahmen des International Microwave Symposium vorgestellte Mikrowellen-Herzschrittmacher in der Praxis durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Denn es gibt auch andere Ansätze, um eingebaute Batterien bei Herzschrittmachern überflüssig zu machen. Beispielsweise haben US-Forscher kürzlich einen biologischen Superkondensator vorgestellt, der sich einfach im Körper auflädt. Das ist für Patienten potenziell noch bequemer als die texanische Lösung, die ja doch ein externes Akkupack erfordert.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler