Lange Wartezeiten, falsche Behandlungen, teure Zusatzleistungen
Archivmeldung vom 16.01.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPro Jahr geht jeder Versicherte in Deutschland im Schnitt 17 Mal zum Arzt. In einer aktuellen, repräsentativen Umfrage im Auftrag der Programmzeitschrift auf einen Blick (Heft 4/2013; EVT 17.01.) hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid jetzt ermittelt, was Patienten beim Arzt erleben. Das Ergebnis: zu lange Wartezeiten, falsche Behandlungen und teure Zusatzleistungen werden besonders oft bemängelt.
Lange Wartezeiten nerven die Patienten am meisten. So gaben knapp zwei Drittel (65%) aller Befragten an, schon Wartezeiten von mehr als einer Stunde in Kauf genommen zu haben. Interessante Details: Jüngere warten länger als Ältere. So klagen 74% der 30-39-Jährigen über Wartezeiten von mehr als einer Stunde, aber "nur" 56% der über 60-Jährigen. Auch spannend: Frauen warten länger als Männer: 69% der befragten Frauen warten länger als eine Stunde (Männer 60%). Auch regional gibt es große Unterschiede: Im Osten warten die Patienten länger als im Westen. Beispielsweise sind in Thüringen und Sachsen 82% der Umfrageteilnehmer von über einer Stunde Wartezeit genervt. In Bayern sind es hingegen lediglich 52%, in Berlin sogar nur 46%.
Ein weiteres, alarmierendes Ergebnis der auf einen Blick-Umfrage: Im Schnitt gibt jeder Vierte an, schon einmal von seinem Arzt falsch behandelt worden zu sein. Während bei den 40-49-Jährigen sogar jeder Dritte darüber klagt, trifft es bei den über 60-Jährigen "nur" jeden Fünften. Auch hier gibt es regional große Unterschiede: Während in Bayern lediglich 16% der Befragten angeben, schon einmal von ihrem Arzt falsch behandelt worden zu sein, sind es in Baden-Württemberg 38% und in Berlin sogar 44%.
Ein weiteres Ärgernis für die Patienten sind teure Zusatzleistungen, die ihnen ihr Arzt verschreibt. Jeder fünfte Befragte gibt an, vom Arzt schon Angebote erhalten zu haben, die er für unnötig hielt. Ein Grund dafür: immer mehr Ärzte bessern ihr Einkommen durch so genannte "IGeL-Angebote" (Individuelle Gesundheits-Leistungen) auf - und diese müssen in den meisten Fällen von den Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden.
Quelle: Bauer Media Group, auf einen Blick (ots)