Aktuelle Umfrage zeigt: Mehr als jeder Zweite unterdrückt Husten - warum das keine gute Idee ist
Archivmeldung vom 25.09.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithDie Erkältungssaison steht vor der Tür. Fällt sie so aus wie die letzte, kommt einiges auf uns zu: Verantwortlich für die meisten Krankmeldungen waren 2022 nämlich Atemwegserkrankungen. COVID-19 allein kann hier nicht der Grund sein, denn die Anzahl hat sich 2022 im Vergleich zu 2021 nahezu verdreifacht.[1] Auch 2023 hält dieser Trend an, wie Daten aus dem ersten Quartal zeigen - die Krankschreibungen wegen Erkältungskrankheiten fielen hier so hoch aus wie seit fünf Jahren nicht mehr.[2] Da er nicht nur schmerzhaft werden, sondern sich auch lautstark bemerkbar machen kann, belastet vor allem Husten bei einer Atemwegsinfektion. Scham oder das subjektive Gefühl, andere könnten sich ekeln oder Angst vor Ansteckung haben - vorprogrammiert! Dabei ist das Abhusten von Schleim eine wichtige Schutzfunktion. Seit der Coronavirus-Pandemie erlebt der Husten gefühlt einen noch schlechteren Ruf. Subjektiver Eindruck oder Realität?
Neue Daten belegen: Bei Husten wird hingehört
Dass die äußere Wahrnehmung von Husten sich seitdem verändert hat, bestätigt die neue Hustentrend-Umfrage 2023 von Mucosolvan® unter 1.000 Befragten (51 % Männer und 49 % Frauen)[3]: 81 Prozent der Befragten stimmen (eher) zu, dass Husten in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird (32 % "stimme zu" /49 % "stimme eher zu") und 72 Prozent stimmen (eher) zu, dass Husten als Symptom einer Erkrankung ernster genommen wird (23 % "stimme zu" / 49 % "stimme eher zu"). Auch bei sich selbst haben die Befragten Veränderungen in der Wahrnehmung festgestellt: 29 Prozent geben an, Husten schon immer unangenehm gefunden zu haben. Etwa jeder Dritte (31 %) achtet seitdem mehr auf Husten bei anderen, 23 Prozent empfinden Husten seitdem als unangenehmer und 22 Prozent achten deutlich mehr auf Hustenanzeichen bei sich selbst. Bei 36 Prozent der Befragten (10 % "trifft zu" / 26 % "trifft eher zu") löst der Husten von umstehenden Menschen Ekel aus. Das zeigt: Der Ruf des Hustens ist weiterhin nicht der beste, bzw. seit der Pandemie sogar noch schlechter geworden. Sorge vor Ansteckung haben vor allem die jüngeren Altersgruppen: Mehr als jeder Zweite (52 % der 18- bis 29-Jährigen, 53 % der 30- bis 39-Jährigen) befürchtet, sich anzustecken, während die Ansteckung bei den 60- bis 70-Jährigen nur noch 37 Prozent zu beunruhigen scheint (26,2 % "trifft zu", 10,4 % "trifft eher zu"). Spannend: Gleichzeitig halten genau diejenigen, die eher eine Ansteckung fürchten, nicht unbedingt mehr Abstand, obwohl das eine mögliche Form der Prävention darstellt: Ganze 81 Prozent der 60- bis 70-Jährigen halten mehr Abstand (32 % "trifft zu", 49 % "trifft eher zu"), bei den 18- bis 29-Jährigen sind es im Vergleich nur 66 Prozent (20 % "trifft zu", 46 % "trifft eher zu").
Bitte nicht nachmachen: Mehr als die Hälfte unterdrückt Husten in der Öffentlichkeit
Hat der Husten einen erwischt, möchte man ihn schnell wieder loswerden. Dafür nutzen die Befragten, wenn sie selbst Husten haben, verschiedene Mittel und Wege. Wie die Umfrage zeigt, versuchen 69 Prozent (24 % "trifft zu" / 45 % "trifft eher zu"), den Husten mit Hausmitteln zu lindern, insgesamt 58 Prozent besorgen sich ein Medikament (Apotheke: 10 % "trifft zu" / 23 % "trifft eher zu", Online: 8 % "trifft zu" / 17 % "trifft eher zu") und 58 Prozent (18 % "trifft zu" / 40 % "trifft eher zu") vermeiden Kontakt zu anderen. Alarmierend ist aber, dass mehr als die Hälfte der Befragten (55 %; 15,4 % "trifft zu" / 39,2 % "trifft eher zu") den Husten unterdrücken. Warum das keine gute Idee ist, erklärt Pneumologe Dr. Justus de Zeeuw: "Die Lungen beziehungsweise die Atemwege haben keine Schmerzrezeptoren, sie haben Hustenrezeptoren. Das bedeutet, dass Husten genau der Mechanismus ist, mit dem die Atemwege auf Probleme reagieren. Husten ist ein sinnvoller Reflex, den die Natur eingerichtet hat, um die Atemwege zu befreien. Gelingt dies nicht, entsteht ein größeres Problem." Das bedeutet: Husten will gehustet werden! Denn er ist nicht nur Erkältungssymptom, sondern hat eine wichtige Schutzfunktion, die dafür sorgt, dass bei einer vermehrten Bildung von Schleim sich dieser löst und abgehustet werden kann. Wird der angesammelte Schleim nicht abgehustet, kann dieser die Infektion verlängern und bei längerer Verweildauer die Atemwege wahrscheinlich schädigen.[4] Normalerweise ermöglichen unter anderem die natürlichen Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut diese Reinigungsfunktion. Sie transportieren den Schleim - ähnlich einem Förderband - ab. Bei Erkältungskrankheiten bzw. vermehrter Schleimbildung können sie jedoch nicht richtig arbeiten und der Körper reagiert mit Husten, um die Schleimansammlung zu lockern und so den Abtransport zu gewährleisten. Der Husten dient damit der Reinigung der Atemwege und ist ein wichtiger Abwehrprozess.[5] Bei produktivem Husten sollte der Reiz also keinesfalls unterbunden, sondern die natürliche Reinigungs- und Abwehrfunktion der Atemwege unterstützt werden!
[1] Barmer Gesundheitsreport 2023, https://www.bifg.de/publikationen/reporte/gesundheitsreport-2023 (Abruf am 8.9.2023).
[2] https://www.tagesschau.de/inland/krankschreibungen-atemwegserkrankungen-101.html (Abruf am 8.9.2023).
[3] Hustentrend 2023, repräsentative Umfrage von Bilendi im Auftrag von Sanofi, Stichprobe: 1.000 Personen der deutschen Bevölkerung zwischen 18 und 70 Jahren, Befragungszeitraum 16.08.2023 bis 21.08.2023.
[4] https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912712 (Abruf am 8.9.2023)
[5] Kardos P et al. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit akutem und chronischem Husten. Pneumologie 2019; 73(03): 143-180.
* Wenn ich andere Menschen neben mir husten höre, dann befürchte ich, mich anzustecken. 18-29 Jahre: "trifft zu" 19 %, "trifft eher zu" 33 %; 30-39 Jahre: "trifft zu" 22 %, "trifft eher zu" 31 %.
Quelle: Petersen & Partner Pharma Marketing GmbH (ots)