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HIV-Experte Brockmeyer begrüßt Kostenübernahme für Prophylaxe

Archivmeldung vom 24.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de
Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de

Norbert Brockmeyer, HIV-Experte und Professor der Universität Bochum, begrüßt den Plan des Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU), die HIV-Prophylaxe PrEP für Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko zur Kassenleistung zu machen. "Wenn die Menschen diese Tabletten regelmäßig nehmen, ist das ein nahezu 99-prozentiger Schutz, oder noch höher bei und gegen HIV", sagte Brockmeyer am Montag dem Deutschlandfunk. "Das heißt, das ist auch medizinisch mehr als sinnvoll. Es ist auch ökonomisch sinnvoll."

Bisher müssen PrEP-Nutzer und Nutzerinnen die Kosten selber tragen. Die Medikamente kosten dabei bis zu 70 Euro, weshalb sie hauptsächlich von Besserverdienenden genutzt wurden. Nach einer Studie der Universität Rotterdam könnte mit der Prophylaxe die Zahl der Neuinfektionen bis 2030 um rund 9.000 verringert werden. Man bekomme mit der Prophylaxe eine Gruppe Menschen ins medizinische System, die man zuvor lange nicht erreicht habe, sagte Brockmeyer. Man habe derzeit zwischen 13.000 und 14.000 Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland, die von ihrer Infektion nichts wissen. Viele der Neuinfizierten hätten außerdem eine sehr späte Diagnose, so der Aids-Forscher. HIV sei zu einer chronischen Erkrankung geworden.

"Menschen, die therapiert werden, sind auch nicht mehr infektiös. Das heißt, sie können wirklich befreit von diesem Banner HIV durchs Leben gehen, und das sind die großen Erfolge, die wir in den letzten 20 Jahren erzielt haben", so Brockmeyer. Die Aufklärung dürfe natürlich nicht bei sexuell übertragbaren Infektionen Halt machen, sondern Aufklärung müsse eine "insgesamt sexuell liberalisierende" Aufklärung sein. "Das Schweigen über Sexualität und das Tabu Sexualität muss abgebaut werden. Dann gehen Menschen einfach auch vorsichtiger mit ihrem Körper um", so der HIV-Experte.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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