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Mediziner fordern Lockerung der Regeln für Krankschreibungen

Archivmeldung vom 16.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Mediziner der Universität Magdeburg haben die Politik aufgefordert, die Regeln für die Krankschreibung von Beschäftigten zu lockern. Nach einer noch unveröffentlichten Studie der Forscher sind Krankschreibungen besonders häufig der Grund für kurzfristige Besuche beim Hausarzt: "Wir sollten in Deutschland darüber nachdenken, die Regeln für Krankschreibungen zu lockern", sagte Wolfram Herrmann, Leiter des Magdeburger Forscherteams, der "Welt am Sonntag".

"Ziel kann es sein, dass Beschäftigte sich für bis zu einer Woche selbst krank melden können." Dies würde die Hausärzte entlasten. Und es würde zugleich die Eigenverantwortung der Beschäftigten stärken. "Dass durch eine eigenständige Krankmeldung der Beschäftigten die Zahl der Fehltage nicht nach oben schnellt, zeigen Erfahrungen aus Norwegen", sagte der Magdeburger Arzt Herrmann.

In Norwegen gebe es sogar schon Projekte mit der Möglichkeit, sich bis zu 365 Tage selbst krankzumelden. "So weit brauchen wir nicht zu gehen, aber in überschaubarem Rahmen von einer Woche Eigenmeldung denke ich: Wir sollten uns in Deutschland trauen, das auch in Pilotprojekten auszuprobieren." Nach diesem Modell hätten die Hausärzte in Zukunft mehr Zeit, sich stärker um die Behandlung von Patienten mit langwierigeren Erkrankungen zu kümmern, die bislang auch den Hauptteil der Fehltage ausmachen.

Der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn zeigte sich aufgeschlossen für eine Reform: "In Deutschland ist die Zahl der durchschnittlichen Arztbesuche auch deswegen so hoch, weil Patienten nur für Rezepte, Verlaufskontrollen oder auch Kurzzeitkrankschreibungen immer zum Arzt müssen", sagte Spahn dieser Zeitung. "Jeden klugen Vorschlag, das zu reduzieren, sollten wir ergebnisoffen prüfen. Allerdings sollte das die eh schon hohe Zahl an Fehltagen nicht weiter erhöhen."

Die Arbeitgeber dagegen sehen keinen Handlungsbedarf. "Die gesetzlichen Regelungen zu Krankschreibungen haben sich in Deutschland insgesamt bewährt", erklärte der Arbeitgeberverband BDA. "Sie führen nicht zu unnötigen Arztbesuchen." In Deutschland verlangten Arbeitgeber in vielen Fällen erst ab dem vierten Tag der Krankheit eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Dennoch sei es sinnvoll, dass auch bereits früher eine Krankschreibung angefordert werden dürfe - "vor allem um möglichem Missbrauch entgegenwirken zu können".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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