Frühe Pubertät erhöht Adipositas-Risiko bei Frauen
Archivmeldung vom 17.03.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMädchen, die früher in die Pubertät kommen, sind als Erwachsene eher übergewichtig. Zu dem Ergebnis kommen Forscher des Imperial College London. Die Studie bestärkt bestehende Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Einsetzen der Pubertät und dem BMI einer erwachsenen Frau.
Risikofaktoren untersucht
Frühere Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Pubertät hergestellt. Ein erhöhtes Körpergewicht galt dabei als Risikofaktor für einen früheren Start der Pubertät. Diese Beobachtungen können jedoch durch Faktoren wie die ethnische Zugehörigkeit, den wirtschaftlichen Hintergrund, das Ausbildungsniveau und die Ernährung beeinflusst werden. Dadurch lässt sich schwerer feststellen, ob die frühe Pubertät oder solche anderen Faktoren die Ursache sind.
Die aktuelle Studie hat gezeigt, dass eine frühe Pubertät selbst ein Risikofaktor für Übergewicht ist. Mädchen, die ihre erste Periode früher haben, verfügen eher über einen höheren BMI. Laut Forschungsleiter Dipender Gill zeigen die im "International Journal of Obesity" veröffentlichten Ergebnisse, dass eine frühe Pubertät Folgen darauf hat, wie hoch bei Frauen das Risiko einer Fettleibigkeit ist. Laut Gill ist bis jetzt nicht bekannt gewesen, ob eine frühe Pubertät bei Erwachsenen zu Fettleibigkeit führt oder nur damit in Zusammenhang steht. "Wir haben nachgewiesen, dass es sich um einen ursächlichen Zusammenhang handelt."
BMI wichtiges Kriterium
Die Forscher haben sich auf genetische Varianten fokussiert, um die Auswirkung des Einsetzens der Periode ab dem Alter der ersten Periode zu untersuchen. Bei der Auswertung der Daten von 182.416 Frauen hat das Team 122 genetische Varianten identifiziert, die eng mit dem Beginn der Pubertät in Verbindung stehen. Das Alter der ersten Periode wurde mittels eines Fragebogens ermittelt. In einem nächsten Schritt wurden Daten der UK Biobank ausgewertet. Gezielt wurde dabei nach den Auswirkungen der genetischen Varianten in Zusammenhang mit dem Alter der ersten Menstruation mit dem BMI bei weiteren 80.465 Frauen gesucht.
Die erste Analyse ergab eine Verbindung zwischen diesen genetischen Varianten und dem BMI. Frauen, die über Varianten verfügten, die mit einer früheren Pubertät in Zusammenhang standen, hatten auch einen höheren BMI. Der gleiche Zusammenhang konnte auch bei einer dritten Gruppe mit 70.962 Frauen hergestellt werden. Auch als die Forscher alle genetischen Varianten entfernten, die mit Fettleibigkeit bei Kindern in Zusammenhang stehen, kamen sie zu den gleichen Ergebnissen. Unklar bleibt weiter, wie sich eine frühere Reife direkt auf das Körpergewicht auswirkt. Unterschiede zwischen der körperlichen und emotionalen Reife könnten eine Rolle spielen. Auch die körperlichen Folgen früherer hormoneller Veränderungen könnten das Risiko eines höheren BMI oder einer späteren Fettleibigkeit erhöhen.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann