Langsamer Gang erstes Anzeichen für Demenz
Archivmeldung vom 28.03.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuffallend langsames Gehen bei älteren Menschen ist ein Indiz für Demenz und Alzheimer. Diesen überraschenden Zusammenhang, der bereits vermutet wurde, haben Forscher des University College London zusammen mit Kollegen der University of Nottingham jetzt wissenschaftlich belegt. Details wurden im renommierten "Journal of the American Geriatrics Society" publiziert.
Probleme beim Denken
Die britischen Forscher haben rund 4.000 englische Probanden über einen längeren Zeitraum beobachtet, die mindestens 60 Jahre alt waren. Dabei stellten sie den Zusammenhang zwischen Schrittgeschwindigkeit und Demenzrisiko fest. Besonders gefährdet sind demnach ältere Menschen, deren Schrittgeschwindigkeit innerhalb von zwei Jahren deutlich geringer wurde. Die Forscher werteten Daten zwischen 2002 und 2015 aus. Die Ermittlung der Schrittgeschwindigkeitsänderungen fand 2002/2003 und 2004/2005 statt. Zwischen 2006 und 2015 ermittelten sie die Probanden, die an Demenz erkrankt waren.
Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass ältere Menschen, die beim Eintritt in die Studie Probleme mit dem Denken und dem Treffen von Entscheidungen hatten, und diejenigen, deren kognitive Fähigkeiten im Beobachtungszeitraum deutlich abnahmen, ebenfalls sehr gefährdet waren, ohne dass bereits eine Demenz festzustellen war.
Kausalität bleibt schwierig
Es gibt allerdings keinen kausalen Zusammenhang. Menschen, deren Schrittgeschwindigkeit ebenso wie ihre Entscheidungsfähigkeit abnimmt, steuern nicht notwendigerweise auf eine Demenz hin, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist. Die Indizien helfen aber vorzubeugen. Gedächtnistraining beispielsweise kann den Eintritt einer Demenz verzögern.
Die "Health in Aging Foundation", eine US-Non-Profit-Organisation, deren Ziel es ist, Menschen auch im Alter gesund zu erhalten, hat die Studie in Auftrag gegeben. Der Hintergrund: 2015 waren weltweit nahezu 47 Mio. Menschen dement. Mit der Erhöhung der Lebenserwartung dürften es noch mehr werden, so die Prognosen.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens