99 von 100 Patienten lösen ihre Rezepte in deutschen Apotheken ein
Archivmeldung vom 09.11.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSei es am Wohnort oder auf dem Weg zur Arbeit - gesetzlich krankenversicherte Patienten lösen ihre rosa Rezepte für Arzneimittel fast immer in einer Apotheke in Deutschland ein. Nach dem Arztbesuch bevorzugen 99 von 100 Patienten diesen schnellen und praktischen Weg, um ihre rezeptpflichtigen Medikamente direkt zur Verfügung zu haben. Das ergibt sich aus den Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zu den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Demnach wurden 31,84 Mrd. Euro im Jahr 2015 für Arzneimittel aus deutschen Apotheken ausgegeben; der ausländische Versandhandel kam auf 384 Mio. Euro Umsatz. Der Umsatzanteil lag damit bei 1,2 Prozent. Wer bei einer ausländischen Versandapotheke bestellt, muss per Post sein Originalrezept dorthin schicken und zwei Tage Wartezeit in Kauf nehmen.
"Fast jeder Patient löst sein Rezept in einer Apotheke ein, in deren Umfeld er sich im Alltag bewegt. Das ist ganz natürlich und auch richtig so. Insofern würde ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten für die meisten Menschen derzeit auch keine Veränderung bedeuten", sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. "Von den chronisch kranken Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen, haben sogar 88 Prozent eine Stammapotheke, wo sie sich offenbar gut beraten und aufgehoben fühlen. Wer nah an den Menschen ist, leistet eben auch seinen Beitrag zum funktionierenden Sozialwesen vor Ort." Aber Schmidt warnt zugleich: "Nach dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofs darf man die mögliche Marktdynamik nicht unterschätzen. Wenn ausländische Versandhändler jetzt kurzfristig einen Preiskampf entfachen, wird langfristig die kleine Apotheke in der Nachbarschaft oder auf dem Dorf aufgeben müssen. Die 'Gretchenfrage' lautet: Wollen wir wirklich die gewachsene Struktur der Arzneimittelversorgung für unsere Kinder und Enkelkinder aufs Spiel setzen?".
Quelle: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände (ots)