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Kinderarztpräsident: Masern-Impfpflicht nicht ausreichend

Archivmeldung vom 18.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: www.jenaFoto24.de / pixelio.de
Bild: www.jenaFoto24.de / pixelio.de

Vor Beratungen des Bundestags über den Masern-Schutz an diesem Freitag haben sich Deutschlands Kinder- und Jugendärzte hinter die Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestellt: "Beim Kampf gegen Masern sind wir bislang nicht vorangekommen. Die Impfquoten liegen noch deutlich zu niedrig. Außerdem impfen wir zu spät", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (bvkj), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Fischbach weiter: "Wir begrüßen daher das Vorhaben, eine Impfpflicht einzuführen, ausdrücklich. Das ist ein ganz wichtiges Werkzeug, um die Masern endlich auszurotten." Fischbach forderte den Gesetzgeber aber auf, auch Impfungen gegen andere Krankheiten vorzuschreiben: "Das Problem hört bei Masern nicht auf. Eine Impfpflicht für andere ansteckende Krankheiten wie Keuchhusten würde helfen, gerade die kleinsten Kinder zu schützen. Die Franzosen machen es vor, und das zeigt Wirkung", sagte der Verbandspräsident.

Der Kinderärztechef ergänzte: "Eine Impfpflicht alleine reicht nicht aus. Wir brauchen dringend ein Impf-Informationssystem, mit dem Eltern automatisch erinnert werden, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen - etwa wenn die Versicherten-Karten beim Arztbesuch eingelesen werden und über internetbasierte Methoden wie Apps." Überdies seien die technischen Voraussetzungen für einen "elektronischen Impfpass" gegeben. "Wir müssen ihn nur endlich einführen. Die zuständigen Akteure im Gesundheitswesen sollten deutlich mehr Tempo machen", sagte Fischbach.

Für Impfgegner unter den Medizinern forderte er harte Strafen: "Ärzte, die Eltern etwa vor Masern-Impfungen warnen, handeln unverantwortlich und müssen von den Ärztekammern sanktioniert werden bis hin zur Aberkennung der Approbation. Die Kammern dürfen hier nicht länger die Augen verschließen", so der Kinderarzt in der "NOZ". "Impfungen gehören zu den sichersten und wirksamsten Maßnahmen zum Schutz vor Krankheiten. Wer anderes behauptet, verbreitet Fake News."

Der Bundestag berät am Freitag in erster Lesung über die Einführung einer Impfpflicht zum März kommenden Jahres. Den Plänen zufolge müssen Lehrer, Kita-Personal und Ärzte einen ausreichenden Impfschutz vorweisen. Kitas und Schulen dürfen keine Kinder ohne Impfschutz aufnehmen, andernfalls drohen Bußgelder bis zu 2500 Euro.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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