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Suizidalität: Entzündungswerte geben Hinweis

Archivmeldung vom 24.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Am Abgrund: Entzündungswerte geben Aufschluss.
Am Abgrund: Entzündungswerte geben Aufschluss.

Bild: Simon Zhu, unsplash.com

Chronische Entzündungen und Depressionen könnten eine gemeinsame genetische Ursache haben. Im Fokus jüngster Forschung steht der Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6), der sich als potenzieller Risikofaktor für Suizidalität erwiesen hat, so Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der University of Cambridge. Details wurden in "JAMA Psychiatry" publiziert.

Body-Maß-Index relevant

Die Wissenschaftler haben eine Reihe genetischer Varianten analysiert, die unter anderem mit erhöhten Entzündungswerten und dem Body-Maß-Index (BMI) als Marker für Übergewicht und Regulierungsstörungen des Stoffwechsels in Verbindung stehen. Das Team konnte die These bestätigen, dass Regulierungsstörungen des Immunsystems und des metabolischen Stoffwechsels eine gemeinsame genetische Basis mit depressiven Symptomen haben.

So scheint ein hoher BMI ursächlich mit den vier Depressionssymptomen Freud- und In­te­r­es­se­lo­sig­keit, Appetitveränderungen, Erschöpfung und Unzulänglichkeitsgefühlen verbunden zu sein. "Überrascht hat uns außerdem, dass erhöhte Entzündungswerte, speziell IL-6, einen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Suizidalität geben", so MPI-Studienleiter Nils Kappelmann. IL-6 spielt bei der Regulation des Immunsystems eine Schlüsselrolle und ist ein Marker für das Entzündungsgeschehen im Körper.

Immuntherapie statt Pillen

Den Expertern nach könnten Entzündungshemmer, wie IL-6-hemmende Medikamente, ein neuer Ansatz zur medikamentösen Therapie der Depression und Prävention von Suizidalität sein. "Diese Erkenntnisse haben klinische Relevanz, da sie dazu beitragen können, frühzeitig jene Patienten zu identifizieren, die auf eine Immuntherapie besser ansprechen als auf Antidepressiva", sagt MPI-Direktorin Elisabeth Binder. Weitere Forschung sei jedoch nötig.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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