Mehrheit der Patienten fordert geschlechtsspezifische Dosierungsangaben im Beipackzettel
Archivmeldung vom 14.06.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićMedikamente wirken unterschiedlich bei Männern und Frauen - doch darüber aufgeklärt werden Patientinnen und Patienten häufig weder in der Arztpraxis noch in der Apotheke. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage der Krankenkasse BKK VBU. Diese zeigt auch: Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger wünscht sich, künftig Dosierungsangaben in Beipackzetteln für Männer und Frauen separat aufzuführen.
Mangelnde Aufklärung bei geschlechtsspezifischer Medikation
Über dreiviertel (78%) der Menschen in Deutschland sind noch nie über die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten für Männer und Frauen durch ihren Arzt oder Apotheker aufmerksam gemacht worden - das bestätigen 82% der Frauen und 75% der Männer im Rahmen einer repräsentativen bundesweiten Umfrage der Krankenkasse BKK VBU. Dabei unterscheiden sich bei Frauen und Männern nicht nur der Verlauf einer Krankheit, sondern auch die Wirkung von Medikamenten. Grund dafür sind biologische Unterschiede der Geschlechter, wie etwa verschiedene Fett-, Wasser- und Muskelanteile oder eine unterschiedliche hormonelle Aufstellung. Doch trotzdem bleibt dies bei der Dosierung im medizinischen Alltag meist unberücksichtigt, sodass Frauen in Relation zu ihrem Körpergewicht in vielen Fällen eine zu hohe Dosis erhalten.
Separate Dosierungsangaben für Männer und Frauen
Von der Pharmaindustrie wünscht sich die Mehrheit, dass auch in den Packungsbeilagen von Medikamenten auf eine unterschiedliche Einnahme von Männern und Frauen hingewiesen wird: Rund dreiviertel der Befragten (74%) halten geschlechtsspezifische Dosierungsangaben im Beipackzettel für sinnvoll. "Bis heute gilt das männliche Geschlecht als die Norm in der Medizinforschung. Es ist an der Zeit, endlich den Blick in der medizinischen Versorgung auf die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau zu lenken, so dass beide Geschlechter davon profitieren", fasst Andrea Galle, Vorständin der Krankenkasse BKK VBU zusammen.
Quelle: BKK VBU (ots)