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Antiraucher-Pille hat starke Nebenwirkungen

Archivmeldung vom 20.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Rauchstopp mit Risiko: Experten warnen beim Antiraucher-Mittel "Champix" vor gefährlichen Nebenwirkungen. Seit der Zulassung des Medikaments vor zwei Jahren häufen sich Problemberichte. Für US-Piloten ist das Mittel jetzt verboten worden.

Rauchentwöhnung mit Medikamenten ist häufig mit ernsthaften Gefahren verbunden. So auch beim Antirauchermittel Champix des Pharmakonzerns Pfizer. Einer Studie zufolge treten bei der Einnahme des Präparats mitunter schwere Nebenwirkungen auf. Vor allem für Autofahrer und Piloten sei das Mittel nicht zu empfehlen, berichteten Ärzte des Institute for Safe Medication Practices und der Wake Forest University. Zuvor war Champix schon mit Depressionen und Selbstmordversuchen in Verbindung gebracht worden.

Nun verbot die amerikanische Flugaufsicht (FAA) die Einnahme des Mittels für Piloten und im Straßenverkehr: "Wir haben ernsthafte Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Einnahme von Champix von Personen, die Flugzeuge, Züge oder auch Busse lenken", sagte FAA- Sprecher Les Dorr. Die Frage ist, ob darauf bald ein breiteres Verbot folgt. Denn auch zahlreiche andere Menschen, die unter dem Einfluss des Wirkstoffes stehen, sind ebenfalls Teil des Straßenverkehrs und würden sich sowie auch andere Menschenleben gefährden, wenn sie zum Beispiel eine Schwindel-Attacke bekämen.

Seit der Zulassung gibt es zahlreiche Probleme

Vareniclin, der Wirkstoff der Pillen, ist ein Nikotin-Ersatzstoff. Er bindet im Gehirn an die gleichen Schaltstellen wie die Droge Nikotin, ohne dessen schädliche Wirkungen zu haben. Nach Angaben des Herstellers soll Champix so das Verlangen nach einer Zigarette und die Entzugssymptome wie schlechte Laune, Konzentrationsstörungen oder Gewichtszunahme mildern, die mit einer Raucherentwöhnung verbunden sind.

Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass seit der Zulassung des Medikaments im Mai 2006 hunderte Probleme wie Sehstörungen, Schwindelanfälle oder Bewusstlosigkeit aufgetreten sind. Das Risiko bei der Einnahme des Präparats sei deutlich unterschätzt worden, so die Experten. Bereits im Februar hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA Bedenken geäußert. Damals wurde das Raucher-Entwöhnungsmittel mit ernsthaften psychischen Problemen in Verbindung gebracht.

Probleme bei Anti-Raucher-Pillen sind keine Ausnahme

Das ist nicht die erste Meldung über schwere Nebenwirkungen von Anti-Rauchermitteln. Die Raucherpille Zyban machte ähnliche Schlagzeilen. Sie verringert die Suchterscheinungen im Gehirn. Als Wundermittel der Rauchentwöhnung gelobt, sollen Patienten jedoch mitunter unter Schwindel, Schlafstörungen, Depressionen, bis hin zu epileptischen Anfällen leiden. In Großbritannien werden sogar 54 Todesfälle in Zusammenhang mit diesem Medikament gebracht.

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