Virologe Martin Stürmer gegen Impf-Priorisierung von Jugendlichen
Archivmeldung vom 28.05.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Virologe und Leiter des IMD Labor Frankfurt Martin Stürmer plädiert dafür, in der Impfreihenfolge weiterhin die Gruppe der Vorerkrankten zu priorisieren. "Wir sind mit einer Priorisierung gestartet, die an Krankheitssymptomen ausgerichtet war, um Menschen, die am meisten darunter leiden, zuerst zu impfen", so Stürmer im phoenix-Interview.
Stürmer weiter: "Ich bin noch immer der Meinung, wir sollten das primär weiterhin tun." Aus rein virologischer Sicht spreche er sich dafür aus, "auch die Gruppe der 12- bis 15-Jährigen zu impfen, weil sie sehr mobil sind, viele Kontakte haben sowie viel Freizeit- und schulische Aktivität aufweisen." Eine Priorisierung dieser Gruppe hält er jedoch nicht für notwendig.
Der weiteren Entwicklung in diesem Jahr sieht der Frankfurter Virologe optimistisch entgegen. "Wenn ich mir den Pandemieverlauf angucke, haben wir in Deutschland die Chance, auf die Zielgerade eingebogen zu sein", so Stürmer. "Wenn alles gut läuft, denke ich, dass wir Richtung Herbst einen Trend heraus aus der Pandemie bekommen können." Dazu werde das Impfen der wichtigste Baustein sein.
In den Sommermonaten sieht der Virologe Aktivitäten im Außenbereich entspannt, solange sich nicht zu viele Menschen zu eng treffen. "Alles, was im Innenraum stattfindet, da würde ich jetzt weiterhin für Zurückhaltung plädieren", so Stürmer. "Also Öffnung der Innengastronomie und so weiter käme für mich jetzt noch nicht in Frage." Ähnliches gelte auch für kulturelle Veranstaltungen im Inneren, so der Virologe. "Da würde ich noch warten, bis die Zahlen weiter deutlich nach unten gegangen sind und wir mehr geimpft haben." Perspektivisch werde der Übergang vom Sommer in den Herbst entscheidend sein.
Quelle: PHOENIX (ots)