Stammzellen-Therapie schädigt Nieren
Archivmeldung vom 18.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin aktuelles Forschungspapier rückt die Stammzellen-Therapie in ein neues Licht. Hintergrund ist der Tod eines Patienten mit einer Nierenerkrankung. Der Patient wurde mit Stammzellen behandelt, in dem diese in die Nieren injiziert wurden. In der Folge erlitt der Patient eine Schädigung des Gewebes und starb später an einer Infektion.
Wissenschaftler der Chulalongkorn
University
und der University of Toronto haben den Vorfall untersucht.
Sie berichten im Journal of the American Society of Nephrology,
von den Forschungsergebnisse, die aufzeigten, dass Vorsicht geboten
ist.
Bislang als sicher gegolten
Experten wie Andras Nagy vom Mount Sinai Hospital und Susan Quaggin von der University of Toronto erklärten laut BBC, dass es eine deutliche Kluft zwischen Forschung und Behandlung gebe. Viele Wissenschaftler hoffen, dass die Behandlung mit Stammzellen für eine ganze Reihe von Krankheiten eingesetzt werden kann.
Erwachsene Stammzellen aus dem Knochenmark können neu programmiert
und so zu vielen anderen spezifischen Zellarten werden. Dazu gehören
auch die Zellen der Niere. Tierversuche haben darauf hingewiesen, dass
das direkte Injizieren von Stammzellen in Organe sicher ist.
Behandlung von vorne herein sinnlos
Der verstorbene Patient wurde in einer Privatklinik behandelt. Das Team um Duangpen Thirabanjasak und Scott Thorner entfernte und analysierte die betroffene Niere. Es zeigte sich, dass der Patient von der Behandlung nicht profitiert hatte. Vielmehr entstanden dort, wo injiziert worden war, sogenannte myeloproliferative Läsionen. Es handelte sich um verklumpte Blutgefäße und Zellen des Knochenmarks.
Die leitende Wissenschaftlerin Duangpen Thirabanjasak erklärte, dass diese Art von Läsionen noch nie zuvor bei einem Patienten beschrieben worden sind. Sie geht davon aus, dass entweder die injizierten Stammzellen direkt verantwortlich sind oder dass sie die Bildung dieser Läsionen verursacht haben. Da ein derartiger Fall bisher noch nicht eingetreten ist, könne man auch nicht sagen, wie sich diese Läsionen weiterentwickelt hätten.
Quelle: pressetext.austria Michaela Monschein