Krebs heilbar?
Archivmeldung vom 15.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakNeue Erkenntnisse für die Entstehung von Krebszellen haben Molekularbiologen am Institut für Biochemie der TU Graz gefunden. Sie untersuchten das Eiweißmolekül Chinonreduktase, das der Körper bei Stress oder krankhaften Veränderungen bildet
Das in Krebszellen vorhandene Protein
dient auch zum Schutz und zur Entgiftung des Körpers, ohne dass man
bisher um seine genaue Funktionsweise wusste. Die Grazer Forscher
zeigten, dass außer der Chinonreduktase zwei weitere Proteine die
Zellprozesse steuern. Könne man deren Wirkungsweise wie einen Schalter
gezielt einsetzen, würde dies das Risiko für Krebserkrankungen deutlich
verringern, hoffen die Wissenschaftler. Veröffentlicht wurde die
Forschung im Report der European Molecular Biology Organization.
Das Protein Chinonreduktase registriert das Gleichgewicht in der
Zelle mit Hilfe eines Kofaktors. Dieser bindet bei Entspannung der
Zelle einen so genannten Transkriptionsfaktor und hält ihn in
Warteposition. "Es hängt vom Zustand der Zelle ab, ob dieser Faktor
gebunden ist oder nicht", so Studienleiter Peter Macheroux im Gespräch
mit pressetext. Steht die Zelle unter Stress, was laut Macheroux etwa
bei der Einwirkung von Giften oder Krankheitsträgern geschehen könne,
so wird der wartende Transkriptionsfaktor losgelöst. Er wandert in den
Zellkern und leitet dort durch die Umschreibung von Genen Mechanismen
ein, die den Stress der Zelle überwinden. "Ohne diese Stressreduktion
würde es zu einem Abbau der Zelle in Form einer Entzündung kommen -
oder zu ihrer Umfunktionierung als Tumorzelle", so der Grazer
Molekularbiologe.
"Diese Erkenntnisse bilden einen Hinweis dafür, wie Krebs entsteht", erklärt Macheroux. An nahezu allen menschlichen Tumoren sei der Transkriptionsfaktor PS3 beteiligt. "Gelingt es, die Freisetzung dieses Faktors zu beeinflussen, so kann in Zukunft auch dessen Wirkungsweise gesteuert werden", hofft der Studienleiter. Vor diesem Schritt seien jedoch noch mehrere Jahre Forschung notwendig. Als nächstes versucht das Team der TU Graz, die Proteinstrukturen aufzulösen, um die Ursachen der Freisetzung näher zu erforschen. Bisher untersucht man ein Enzym der Bäckerhefe, das den menschlichen Proteinen sehr ähnelt. "Bäckerhefe ist ein gutes Modell, da es einfach und ethisch unbedenklich ist. Für die Entwicklung von Medikamenten muss diese Forschung jedoch irgendwann an menschlichen Zellen geschehen", so Macheroux abschließend.
"Diese Erkenntnisse bilden einen Hinweis dafür, wie Krebs entsteht", erklärt Macheroux. An nahezu allen menschlichen Tumoren sei der Transkriptionsfaktor PS3 beteiligt. "Gelingt es, die Freisetzung dieses Faktors zu beeinflussen, so kann in Zukunft auch dessen Wirkungsweise gesteuert werden", hofft der Studienleiter. Vor diesem Schritt seien jedoch noch mehrere Jahre Forschung notwendig. Als nächstes versucht das Team der TU Graz, die Proteinstrukturen aufzulösen, um die Ursachen der Freisetzung näher zu erforschen. Bisher untersucht man ein Enzym der Bäckerhefe, das den menschlichen Proteinen sehr ähnelt. "Bäckerhefe ist ein gutes Modell, da es einfach und ethisch unbedenklich ist. Für die Entwicklung von Medikamenten muss diese Forschung jedoch irgendwann an menschlichen Zellen geschehen", so Macheroux abschließend.