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Forscher warnen vor vier Wochen Impfabstand bei Astrazeneca

Archivmeldung vom 29.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Der Greifswalder Medizinprofessor Andreas Greinacher warnt davor, den Impfabstand beim Astrazeneca-Impfstoff von zwölf auf vier Wochen zu verkürzen. Er befürchte, dass ein kürzerer Abstand zwischen den beiden Impfdosen das Risiko seltener Nebenwirkungen erhöhen könnte, sagte er "Zeit-Online".

Gemeint sind Blutgerinnsel, die vor allem die Sinusvenen des Gehirns und die großen Bauchvenen betreffen und mit Blutplättchenmangel und Blutungen einhergehen. "Ich kann jedem nur empfehlen, drei Monate bei der Astrazeneca-Impfung zu warten",so Greinacher. Der Experte für Blutgerinnung beschrieb einen möglichen Mechanismus der seltenen Nebenwirkungen.

Im Fokus stehen dabei bestimmte Antikörper, die sich bei Betroffenen im Blut nachweisen lassen und für die Aktivierung der Gerinnung verantwortlich sein sollen. Bei manchen Geimpften fänden sich diese Antikörper nach einer Impfung im Blut, ohne dass es zu Nebenwirkungen komme. Nach drei Monaten, sagte Greinacher, seien die Antikörper wahrscheinlich wieder aus der Blutbahn verschwunden. Wenn nun jedoch nach vier anstelle von zwölf Wochen nachgeimpft werde, sei das problematisch. "Es wird die Situation geben, dass Menschen, die nach der ersten Impfung unbemerkt Antikörper gebildet haben, ein zweites Mal geimpft werden, während sich noch viele Antikörper in ihrem Blutkreislauf befinden."

Diese Konstellation erhöhe das Risiko für die seltenen Nebenwirkungen, so der Medizinprofessor. Bisher liegen für Greinachers Hypothese keine Daten vor. Einige Experten wie der Hämatologie-Professor und Blutplättchenexperte Pål André Holme vom Uniklinikum Oslo sagen, dass Greinacher theoretisch recht haben könne, verweisen aber darauf, dass seine Überlegungen bisher "reine Spekulation" seien. Andere wie Michael Nagler, leitender Arzt der klinischen Chemie am Inselspital in Bern, halten Greinachers Überlegungen für plausibel. Nagler rät - aus Vorsicht - ebenso von einer Verkürzung des Impfintervalls ab. Die Verkürzung des Impfabstands war erst im Mai von Bund und Ländern ermöglicht worden, obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) weiterhin einen Impfabstand von zwölf Wochen empfiehlt. Die Wirksamkeit sei bei dem längeren Abstand wohl deutlich höher.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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