Sensor-Pflaster analysiert Schweiß
Archivmeldung vom 20.04.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher haben ein Sensor-Pflaster entwickelt, das direkt auf der Haut Schweißproben sammelt und in Kombination mit einem Smartphone auch gleich analysiert. Das Gerät könnte so beispielsweise helfen, Krankheiten besonders schnell zu diagnostizieren und ist nicht so lästig, wie tatsächlich Schweiß von der Haut sammeln zu müssen, um diesen dann zu analysieren.
Schweißprobe leicht gemacht
Wie alle Körperflüssigkeiten enthält Schweiß eine Menge Information darüber, was im Körper vor sich geht. Im Gegensatz zu Blutproben ist er auch nichtinvasiv zu sammeln. Das ist beispielsweise für die Diagnostik interessant. Doch Schweiß für die Analyse abtropfen zu lassen oder aufzusaugen kann zeitaufwendig und lästig sein. Selbst moderne Ansätze wie temporäre Tattoos oder mikrofluidische Geräte brauchen üblicherweise noch Kabel, Leitungen oder Ähnliches. All das entfällt bei der Entwicklung des Teams an der Universität für Wissenschaft und Technik Peking und Partnerinstituten.
Der im Journal "Analytical Chemistry" vorgestellte Biosensor des Teams besteht aus einer flexiblen Polyesterfolie, beschichtet mit einer super-hydrophoben (extrem wasserabweisenden) Silica-Suspension. Aus der Silica-Schicht sind sogenannte Mikrowannen ausgeäzt, in denen sich dank der Konstruktion Schweiß sammelt. In den einzelnen Wannen befinden sich verschiedene Farbstoffe, die durch Farbänderung auf den ph-Wert des Schweißes sowie die Konzentration von Chlorid, Glukose beziehungsweise Kalzium darin reagieren. Davon wird mittels Smartphone ein Bild geschossen, um die Analyse durchzuführen.
Gelungener Ersttest
Die Forscher haben bislang einen Konzeptprototypen mit einem Freiwilligen getestet, der mit dem Sensor am Handgelenk trainiert hat. Die Smartphone-Analyse der Pflasterverfärbung hat danach einen ph-Wert von 6,5 bis 7,0, eine Chloridkonzentration von 100 Millimol pro Liter und Spuren von Glukose und Kalzium ergeben. Das entspricht den Forschern zufolge den für einen gesunden Menschen zu erwartenden Werten, zeigt also, dass der Ansatz offenbar funktioniert. Das Team arbeitet nun also daran, das Gerät empfindlicher und damit praxistauglicher zu machen.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler