Mit Musik gegen Tinnitus
Archivmeldung vom 28.12.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittStändiges Klingeln, Fiepen, Pfeifen im Ohr - fast drei Millionen Deutsche leiden darunter. Ein Drittel davon hat so starke Beschwerden, dass der so genannte Tinnitus sogar zur Berufsunfähigkeit führen kann.
Der Rest fühlt sich
im Alltag beeinträchtigt, reagiert manchmal mit Depressionen.
Wirklich heilbar ist Tinnitus zwar noch nicht, aber es gibt Hoffnung.
Neue Ansätze wie "Retraining" und Musiktherapie können helfen, mit
dem Dauerton zu leben. Die Frauenzeitschrift FÜR SIE stellt in ihrer
aktuellen Ausgabe vom 27. Dezember 2005 die beiden Methoden vor.
So setzt das "Retraining", wie es etwa am Tinnitus-Zentrum der
Charité in Berlin angeboten wird, auf das, was der Begriff übersetzt
bedeutet: Umschulung. Die Betroffenen sollen lernen, sich nicht auf
das Geräusch im Ohr zu konzentrieren, sondern sich daran zu gewöhnen
und es weniger wahrzunehmen. Entspannungs- und Hörübungen sowie ein
Hörgerät, das ein kompensierendes Rauschen überträgt, gehören zur
Therapie. Zugleich wird der Tinnitus als Körpersignal ernst genommen,
denn oft ist er durch Stress ausgelöst. In psychologischen Gesprächen
werden solche Zusammenhänge aufgedeckt.
Bei der Musiktherapie wird der Tinnitus in den Hörprozess
integriert. "Wir möchten den Ton als musikalisches Phänomen erkennbar
machen, er soll kein störendes Sondergeräusch mehr sein", erklärt
Heike Argstatter vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung in
Heidelberg. Ist der Tinnitus als klarer Ton zu hören, wird er in
musikalische Übungen eingebunden, sogar in Entspannungsmusik
eingespielt - und der Patient merkt, dass "sein Ton" nicht mehr
stört, sondern sogar beruhigen kann. Am Ende soll er den Tinnitus so
gut kontrollieren, dass er ihn nicht mehr wahrnimmt.
Quelle: Pressemitteilung FÜR SIE