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Glatzen entstehen vor allem durch Signalstörungen

Archivmeldung vom 14.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wundern über den Haarausfall bald vorbei. Bild: pixelio.de, www.JenaFoto24.de
Wundern über den Haarausfall bald vorbei. Bild: pixelio.de, www.JenaFoto24.de

Körperhaare kommunizieren miteinander. Signale, die zwischen Körperzellen ausgetauscht werden, koordinieren das Wachstum in unterschiedlichen Regionen. Laut Forschern der University of California lässt sich dieses Wissen nutzen, um einerseits Glatzenbildung und andererseits Haarwachstum an Stellen zu verhindern, an denen es nicht erwünscht ist.

Die beiden Wissenschaftler Maksim Plikus und Qing Nie haben mit einem Mäusetyp gearbeitet, dessen Fell nur spärlich wächst. Sie konzentrierten sich auf sogenannten WNT-Proteine, die für das Wachstum von Zellen zuständig sind, und auf Knochenmorphogenetische Proteine. Das sind Signale, die Zellen aussenden, um andere Zellen zu beeinflussen.

Dass die Signale benachbarte Zellen erreichen, war bereits bekannt. Dass sie aber auch weit entfernte Regionen ansprechen, haben die Forscher nun herausgefunden. Das gelang durch eine Kombination eines mathematischen Modells mit Know-how über die Beschaffenheit der Haut. Das Ergebnis: Die Signale erreichen jeden Punkt der Hautoberfläche.

Zellen "sprechen" einen Dialekt

"Analog zu den leicht unterschiedlichen Sprachen, die Menschen in benachbarten Ländern sprechen, verständigt sich die Haut auf dem Rücken mit der auf dem Bauch nicht mit identischen, sondern mit ähnlichen Signalen, um das Haarwachstum zu koordinieren", sagt Plikus. Es sei gewissermaßen ein Dialekt. Wenn dieses komplexe Signalsystem gestört wird, wachsen Haare dort, wo sie nicht hingehören, und fallen aus, wo die Menschen sie gern behalten würden.

Ein Beispiel ist die Glatzenbildung. Meist beginnt das Malheur oberhalb der Stirn. Dort fehlen dann die Signale, die Wachstum fördern. Im hinteren Bereich sind sie noch aktiv, sodass Haare erhalten bleiben. Es entsteht der charakteristische Kranz am Hinterkopf. "Wenn die Kommunikation zwischen der Glatzenregion und den behaarten Stellen wiederhergestellt werden könnte, würden auf der gesamten Kopfhaut wieder Haare sprießen", erläutert Plikus.

Andererseits gibt es Frauen, deren Beine dicht behaart sind. Manche leiden sogar unter einem Oberlippenbart. Übermäßig dichtes Achselhaar plagt beide Geschlechter. Plikus macht dafür eine verstärkte Signalwirkung zwischen den Zellen verantwortlich. "Wir haben die Signale identifiziert, die das Haarwachstum anregen", sagt der Biologe. "Und wir haben die Signale dingfest gemacht, die es verhindern."

Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens

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