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Gebrüll ohne Ende: Das hilft Babys mit Regulationsstörungen

Archivmeldung vom 22.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Deutsche Mitte / Hans Tolzin
Bild: Deutsche Mitte / Hans Tolzin

Wenn Babys stundenlang schreien, geht das Eltern an die Substanz. Lässt sich das Kind durch nichts und niemanden beruhigen, können sogenannte Regulationsstörungen die Ursache sein.

"Die Kinder können sich dann oft nicht selbst zur Ruhe bringen, sich selbst regulieren", erklärt Kinderärztin Dr. Margret Ziegler, Leiterin der Schreiambulanz des KBO-Kinderzentrums in München, im Apothekenmagazin "Baby und Familie". Dieses nicht tröstbare und scheinbar grundlose Schreien beginne meistens um die zweite Lebenswoche und klinge häufig im Alter von drei Monaten wieder ab.

Lange waren die Regulationsstörungen fälschlicherweise unter dem Namen Dreimonatskoliken bekannt. "Weil die Kinder in dieser Zeit auch ein geblähtes Bäuchlein haben und beim Schreien öfters Winde abgehen, dachte man, dass es sich um Koliken handelt", sagt Ziegler. Heute weiß man: Die Luft im Bauch ist die Folge des Luftschluckens während des Schreiens. Therapien zum Entblähen, Tees oder Massagen helfen daher nicht. Da scheinbar grundloses Weinen in seltenen Fällen eine organische Ursache haben kann, sollte der erste Weg immer zum Kinderarzt führen, wenn das Baby stundenlang schreit.

Selbst zur Ruhe kommen

Babys mit Regulationsstörungen sind meistens mit den Eindrücken aus ihrer Umwelt überfordert - sie nehmen mehr auf, als sie verarbeiten können. Die Eltern kann stundenlanges Schreien an den Rand der Verzweiflung bringen. In Extremfällen schlägt diese Verzweiflung laut Ziegler in Aggressivität um: "Das Wichtigste ist, dass es nicht zum Schütteln kommt." Das sei letztlich ein Ziel von Schreiambulanzen. Sobald sich Eltern überfordert fühlen, sollten sie sich der Expertin zufolge Hilfe holen.

Um diese drei Monate etwas gelassener zu überstehen, sei es gut, wenn Eltern selbst wieder lernten, zur Ruhe zu kommen. "Die meisten wissen ja, was sie brauchen, um wieder ein bisschen zu entspannen." Musik hören oder ein warmes Bad zum Beispiel. "Wenn die Eltern zur Ruhe kommen, hilft es auch dem Kind, wieder zur Ruhe zu kommen."

Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)


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