Verletzungen der Seele machen den Körper hart
Archivmeldung vom 15.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTraumatisierte Soldaten reagieren ungewöhnlich schwach auf physischen Schmerz. Wie das Magazin GEO in seiner März-Ausgabe berichtet, stumpft ihr Körper aufgrund des seelischen Schmerzes ab und ist weniger empfindlich. Darauf deuten Untersuchungen hin, die ein Team um Elbert Geuze vom Rudolf Magnus Institut für Neurowissenschaften in Utrecht durchgeführt hat.
Die
Versuchspersonen waren Kriegsveteranen mit posttraumatischem
Belastungssyndrom (PTBS), die an UNO-Missionen im Libanon, in Bosnien
und Kambodscha teilgenommen hatten. Für den Versuch mussten die
Probanden zunächst ihre Handfläche auf eine Platte legen. Diese wurde
innerhalb einer Minute von 40 auf 48 Grad Celsius aufgeheizt. Dabei
sollten die Versuchspersonen auf einer Skala von Null (kein Schmerz)
bis 100 (schlimmster Schmerz) das Ausmaß ihrer Empfindung bewerten.
Anschließend beobachteten die Forscher mittels Kernspintomographie
die Gehirnaktivität der Probanden bei verschiedenen Wärmereizen.
Ergebnis: Die Veteranen mit PTBS schätzten die Impulse durchweg als
weniger schmerzhaft ein als Personen aus einer Kontrollgruppe
gleichaltriger gesunder Soldaten. Auch Kernspinaufnahmen zeigten bei
den traumatisierten Veteranen eine deutlich veränderte Aktivität -
unter anderem eine verringerte Erregung im Bereich des rechten
Mandelkerns. In diesem Hirnareal des limbischen Systems werden auch
Emotionen verarbeitet.
Quelle: Pressemitteilung GEO